Die Wiener Polizei hat eine Schutzzone für den Keplerplatz in Wien-Favoriten verordnet, um Maßnahmen gegen die dortige Kriminalität zu setzen. Die bisherige Polizeipräsenz habe nicht ausreichend viel gebracht, gab Polizeipräsident Pürstl heute im Beisein von Bürgermeister Ludwig (SPÖ) bekannt.

Algerier verdrängt, dafür Syrer und Afghanen nachgekommen

Die Schutzzone wurde 150 Meter um eine Schule, einen Kindergarten oder einen Spiel- und Sportplatz verhängt – das gibt der Polizei die Möglichkeit, verdächtige Personen wegzuweisen. Pürstl hatte bereits Mitte August die Öffentlichkeit über das Vorgehen der Polizei am Keplerplatz informiert. Damals sei mit dutzenden Festnahmen und Hausdurchsuchungen gegen algerische Tätergruppen vorgegangen worden. Diese seien dadurch verschwunden, berichtete Pürstl. “Es hat aber sofort Ersatz gegeben”, sprach der Wiener Polizeipräsident am Freitag aktuell von syrischen, afghanischen und iranischen Beschuldigten. Seit Anfang Oktober ist eine “rund um die Uhr Polizeipräsenz” notwendig – sowohl uniformiert als auch zivil, “mit dem Ziel letztlich die Zerschlagung der Drogenszene am Keplerplatz herbeizuführen”.

Ludwig will Pflanzen anders platzieren

Seither gab es 60 weitere Festnahmen, mehr als 110 Anzeigen und 125 Sicherstellungen von Suchtmitteln. Bei einer Schwerpunktaktion allein waren es 22 Festnahmen und 20 Kilogramm beschlagnahmte Drogen, ergänzte Bürgermeister Ludwig. Öffentliche Beleuchtung und Bepflanzung sollen an dem Platz so angepasst werden, dass dieser für die Drogenszene unattraktiv wird. Weiters sind laut dem Bürgermeister kulturelle Veranstaltungen geplant, “um den Platz auch zu beleben”. Hinzu kommen Rekrutierungsmaßnahmen für mehr Polizisten in Wien.

"Szene ist widerstandsfähig gegen Polizei"

“Es zeigt sich, dass die Szene relativ widerstandsfähig gegen die polizeilichen Maßnahmen ist”, sagte Pürstl. Deshalb werde die  Schutzzone 150 Meter um die von Kindern und Familien frequentierten Objekte eingerichtet. Das gebe der Polizei die Möglichkeit, Personen von denen anzunehmen ist, dass sie strafbare Handlungen – insbesondere Drogendelikte – begehen werden, wegzuweisen und ein Betretungsverbot für diese Zone auszusprechen, erläuterte Pürstl.