Nachdem der öffentlich ausgetragene SPÖ-Streit zwischen der Bundesvorsitzenden Pamela Rendi-Wagner und dem burgenländischen Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil zusehends zur Schlammschlacht ausartet, hat sich Ex-Kanzler Christian Kern auf Twitter zu Wort gemeldet. Der ehemalige Parteivorsitzende, der eigentlich gar nicht mehr in der Politik aktiv ist, mahnt, sich der wahren Größe der Sozialdemokratie zu besinnen, abseits dieser Peinlichkeiten: “Was man bei all dem tagespolitischen Getöse nicht vergessen sollte: die Idee der Sozialdemokratie ist größer und wirkungsvoller als jede Einzelperson.”

Christian Kern bleibt vor allem wegen der "Silberstein-Affäre" in Erinnerung

Auf die inhaltlichen Differenzen zwischen SPÖ-Burgenland und Bundespartei ging Kern nicht ein, auch bezüglich der “Idee der Sozialdemokratie” wurde er nicht konkreter. Scheinbar geht es nur um einzelne Personen und ihre Befindlichkeiten. “Bezüglich ‘die Idee’ dürfte es über Schlagworte hinaus auch keine Einigung mehr geben”, kommentierte eine Twitterin. “So langsam aber sicher säuft sie ab, die Idee!”, kommentierte wer anderer.

Kerns eigener Wahlkampf artete 2017 gleichfalls zu einer beispiellosen Schlammschlacht aus, nachdem der damalige SPÖ-Chef den bekannten Polit-Berater Tal Silberstein für eine der schmutzigsten Kampagnen der Zweiten Republik angeheuert hatte. Der verdeckt geführte Schmutzkübel-Wahlkampf gegen den jetzigen Bundeskanzler Sebastian Kurz – vor allem mit gefälschten Facebook-Profilen – wurde allerdings zum Bumerang für die SPÖ, als Leaks an die Öffentlichkeit traten und die SPÖ als eigentlichen Urheber der geheimen Kampagne bloßstellten. Das Dirty Campaigning gegen Sebastian Kurz wurde zur “Silberstein-Affäre”, mit der die Nationalratswahl 2017 wohl primär in Erinnerung bleiben wird.