Die Regierung in Warschau beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde – als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

Polen hat einen Stacheldrahtverhau entlang der Grenze zu Belarus errichtet. Der Bau einer dauerhaften Befestigung ist geplant. Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes gab es am Wochenende erneut zwei Versuche eines gewaltsamen Grenzdurchbruchs. In beiden Fällen hätten aggressive Gruppen von 60 bis 70 Migranten die polnischen Grenzer mit Ästen und Steinen beworfen, schrieb die Behörde am Montag auf Twitter und postete dazu ein Video. Beide Versuche seien gescheitert.

Derweil sei das Lager einer weiteren Migrantengruppe, die über Wochen in einem Wald in der Nähe des polnischen Dorfs Usnarz Gorny campierte, mittlerweile verlassen, gab der Grenzschutz in einem weiteren Tweet bekannt. Das Schicksal dieser Migrantengruppe hatte die polnische Öffentlichkeit stark bewegt. Die Angaben des Grenzschutzes lassen sich nicht unabhängig überprüfen, da Polen in der Grenzregion den Ausnahmezustand verhängt hat. Journalisten und Helfer dürfen nicht hinein.