Insgesamt geht es in Deutschland um 160 Millionen Covid-19-Impdosen, deren Wert auf drei bis 3,7 Milliarden Euro geschätzt wird, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Samstag. Eine Impfdosis koste 19 bis 23 Euro.

Dass es in Deutschland derart viele überflüssige Corona-Impfdosen gibt, ist darauf zurückzuführen, dass die ehemalige Regierung von Angela Merkel (CDU) sich auf Jahre hinaus dazu verpflichtet hatte, diverse Impfstoffe millionenfach zu kaufen. Die Bestellungen der einzelnen EU-Länder wurden im Rahmen des so genannten Portfolio-Ansatzes von der Europäischen Kommission unter Ursula von der Leyen abgewickelt und an die EU-Mitgliedstaaten verteilt. Die Begründung für diese Form zentraler Beschaffung über Brüssel: So sei die Versorgungssicherheit mit Corona-Impfstoffen besser gewährleistet.

Der ehemalige deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat mehr als 80 Millionen Impfdosen jährlich geordert

80 Millionen Impfdosen bestellt – nur ein Fünftel wird gebraucht

Deutschland hat bis zum Jahr 2024 nicht weniger als 80 Millionen Corona-Impfdosen pro Jahr bestellt. Nur: Derzeit lassen sich pro Tag nur 45.000 Deutsche gegen Covid-19 impfen. Zum Vergleich: In der Spitze des Jahres 2021 waren es 1,6 Millionen. Das bedeutet aber, dass bei 45.000 Impfungen täglich 16 Millionen Impfdosen im Jahr reichen, also ein Fünftel der bestellten Menge. Mehr als drei Milliarden Euro drohen demnach verloren zu gehen, falls sich die alten Kaufverträge für Covid-19-Impfstoffe nicht lösen lassen.

Genau das will der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zusammen mit der EU-Kommission erreichen. Brüssel verhandele derzeit mit den Herstellern, vor allem Biontech-Pfizer darüber, „ob diese Bestellungen storniert oder zumindest reduziert werden können“, heißt es aus dem deutschen Gesundheitsministerium. Lauterbach selbst wird nicht müde zu bekräftigen: Für die Überbestellung sei nicht er verantwortlich, sondern die EU und die deutsche Vorgängerregierung, insbesondere sein Amtsvorgänger Jens Spahn (CDU).