Natürlich: Offiziell sind es “Wartungsarbeiten”, die nun vom Pipeline-Betreiber Nord Stream genau jetzt durchgeführt werden müssen. Die Nord Stream AG ist zu 51 % im Besitz des russischen Energie-Konzerns Gazprom – und im Kreml weiß man ganz genau, dass die Nord-Stream-Röhren die einzige Chance Deutschlands und auch Österreichs, noch zu russischem gas zu kommen. Denn die ukrainische Regierung hat die Hauptversorgungs-Pipeline für Österreich schon vor Wochen gekappt.

Die Nord Stream AG schreibt zwar in ihrem Pressestatement, dass am 21. Juli wieder Gas durch die Pipelines fließen kann – die deutsche Bundesregierung und Wirtschaftsexperten zweifeln aber an dieser Aussage: Der Präsident der Russischen Föderation könnte die Pipeline-Sperre als Gegenmaßnahme zu den EU-Sanktionen weiterführen – natürlich nur “aufgrund technischer Probleme”.

Das Pressestatement der Nord Stream AG zur Pipeline-Sperre.

Kommentar: Der Unmut über die Untätigkeit der Regierung wächst

Bei den eXXpress-Lesern und auf den Social-media-Plattformen wird dieses Problem samt dramatischer Folgen nun verstanden – und der Unmut über die Untätigkeit der österreichischen Bundesregierung und die dramatische Führungsschwäche der grünen Energie-Ministerin wächst von Stunde zu Stunde: Leonore Gewessler will erst morgen, Dienstag, ein Statement zu der totalen Energie-Krise abgeben und genoss das schöne Sommerwochenende.

Und der Kanzler sprach am Wochenende über betrunkene Personenschützer, aber nicht über die Absicherung der Energie-Versorgung für neun Millionen Menschen und wichtige Industriebetriebe …

Ohne weiterer Gas-Zufuhr aus Russland hat Österreichs Bundesregierung lediglich 9,5 Terawattstunden Gas in den Speichern, über die die Republik selbst verfügen kann – also nur den Bedarf für zwei Sommermonate oder für 20 Wintertage.

Ernstzunehmende Alternativlösungen wurden bisher nicht genannt.

Richard Schmitt