Die US-Streitkräfte und mehrere NATO-Partner flogen mit ihren Transportmaschinen tausende Afghanen aus Kabul aus und brachten sie nach Europa. Die Übernahme und Versorgung dieser Flüchtlinge in den jeweiligen Ländern dürfte aber nicht optimal funktionieren: So wurde nun eine afghanische Familie in einem Zug an der deutsch-österreichischen Grenze gestellt, die eigentlich in Italien betreut werden müsste. Laut den Aussagen dieser Afghanen hätten sie zwar in Italien Asyl beantragt, sich aber dort “nicht wohlgefühlt”.

Jetzt ist diese Familie in Deutschland, ebenso wie weitere 70 Afghanen, die erst kürzlich von den US-Streitkräften aus Kabul ausgeflogen werden mussten. Darunter seien 32 Personen, die vermutlich zuvor nach Polen evakuiert worden waren, 26 nach Italien, sieben nach Frankreich und fünf nach Spanien. Laut Bundespolizei bilden diese statistischen Angaben aber lediglich das sogenannte Hellfeld der Migration in diesem Zusammenhang ab, da Grenzkontrollen derzeit lediglich an der deutsch-österreichischen Landgrenze vorübergehend wiedereingeführt sind, berichtet die “Welt”.

Zuzug in jene Länder, die mehr Sozialleistungen bieten

Diese “Einzelfälle” zeigen: Sobald es Migranten in den EU-Raum geschafft haben, ist eine gerechte Aufteilung auf alle Länder illusorisch. Ein Experte des Innenministeriums zum eXXpress: “Afghanen aber auch andere Zuwanderer werden sich stets jene Nationen aussuchen, in denen sie bereits eine bestehende Community vorfinden und die höchsten Sozialleistungen erhalten.” Ohne Grenzkontrollen sind diese EU-internen Migrationsbewegungen nicht zu verhindern – so verzeichnete Österreich etwa einen massiven Zuzug von Afghanen und Pakistani, die bereits in Griechenland um Asyl angesucht haben und einen gültigen Aufenthaltsbescheid erhalten haben.

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