In Rom hat am Sonntag ein zweitägiger G20-Gipfel der Gesundheitsminister begonnen. “Die Voraussetzungen für den Aufbau des ‘Pakts von Rom’, der Impfstoffe auch in den schwächsten Ländern garantieren wird, sind gegeben”, erklärte der italienische Gesundheitsminister Roberto Speranza. Laut Speranza soll “ein Pakt von Rom zur Impfung der ganzen Welt” unterzeichnet werden.

“Heute gibt es sehr große Ungleichheiten, wobei die reichsten Länder inzwischen sehr hohe Impfraten haben und es Länder gibt, die hinterherhinken. Die Verpflichtung dieses Paktes, an dem wir arbeiten, besteht darin, Bedingungen zu schaffen, unter denen der Impfstoff ein Recht für alle und kein Privileg für einige wenige ist. Dies ist eine Herausforderung, die alle anwesenden Länder teilen”, erklärte Speranza.

Alle Augen ruhen auf Rom

“Die Augen der ganzen Welt sind auf Rom gerichtet”, sagte Speranza im Interview mit der Mailänder Tageszeitung “Corriere della Sera”(Sonntagsausgabe). “Die reichsten und stärksten Nationen arbeiten an einem Plan zur Impfung aller Länder. Niemand rettet sich alleine, und die Impfung ist die Waffe, über die wir verfügen”, erklärte der Minister, der am Samstag seinen US-Amtskollegen Xavier Becerra getroffen hat.

Auf die Frage, wie lange die Pandemie noch dauern werde, antwortete Speranza, dass der Leiter des Nationalen US-Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID), Anthony Fauci, mit einem Ende im Jahr 2023 rechne. “Alles hängt von unserer Fähigkeit ab, die ganze Welt zu impfen”, sagte Speranza.

Keine Angst vor der Impfpflicht

Zum umstrittenen Thema der Einführung einer Impfpflicht in Italien als erstem Land weltweit sagte der italienische Minister: “Wenn die Verteidigung des Rechts auf Gesundheit und die Notwendigkeit, neue Einschränkungen der Freiheit zu vermeiden, uns zu dieser Lösung führen sollten, werden wir sicherlich keine Angst davor haben.”

Die G20-Minister wollen in Rom am Sonntag und Montag über Wege beraten, wissenschaftliche Erkenntnisse und den Zugang zu Impfstoffen auf der Welt besser und gerechter zu verteilen. Das Ziel sei “eine starke Botschaft der Zusammenarbeit, Solidarität und Gerechtigkeit, und der Überzeugung, dass niemand abgehängt wird”, hieß es von den Veranstaltern in Italien. Dies ist eines des letzten G20-Ministertreffen des Jahres vor dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 30. und 31. Oktober in Rom.

Vor den Hauptberatungen hatte Speranza am Samstag bereits Experten zu Gesprächen über psychische Gesundheit empfangen. “Es gibt keine Gesundheit und kein Wohlergehen, ohne dass man mental völlig gesund ist”, sagte er. “In den schwierigen Monaten der Pandemie ist das noch einmal wichtiger geworden.” (APA/red)