In Indien, das weltweit als wahre Schlangengrube gilt, geschah zuletzt etwas Unglaubliches. Laut Medienberichten wurde ein Bub (8) von einer giftigen Kobra gebissen. Das ist in Indien noch nichts Ungewöhnliches. Aber: Der Bub habe den Schlangenbiss nicht einfach auf sich sitzen gelassen und zurückgebissen – woraufhin die Schlange verstorben sei.

Der Hergang: Der Bub habe in einem Dorf in der Provinz Chhattisgarh draußen gespielt, als die Schlange sich um seine Hand gewickelt und ihn gebissen habe. Wie der New Indian Express berichtete, habe er dabei große Schmerzen verspürt. Was danach geschah, schilderte der Bub gegenüber der indischen Zeitung so: “Weil sich die Schlange nicht gerührt hat, als ich versucht habe sie abzuschütteln, habe ich selber zweimal fest zugebissen.” Alles sei “ganz schnell” passiert.

Die Familie des Buben habe ihn nach dem Vorfall rasch in eine Klinik gebracht, wo er ein Gegengift erhalten habe, sagte ein involvierter Arzt laut dem Blatt. Der Bub habe sich daraufhin schnell erholt. Er hatte Glück im Unglück, denn es sei ein trockener Schlangenbiss gewesen, bei dem die Schlange kein Gift freigelassen habe. Solche Bisse seien zwar sehr schmerzhaft, aber es gebe nur lokale Symptome um die Bissstelle herum, erklärte ein Schlangenexperte.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden jedes Jahr weltweit etwa 5,4 Millionen Menschen von Giftschlangen gebissen; zwischen 81 000 und 138 000 sterben daran, und zwischen 240 000 und 420 000 überleben mit schweren Folgeschäden wie Amputationen oder bleibenden Behinderungen. In Indien sind zwischen 2000 und 2019 durchschnittlich jedes Jahr 58 000 Menschen nach einem Schlangenbiss verstorben

Auf dem Land leben zahllose Schlangen, die bei ihrer Jagd auf Nage­tiere oft in menschliche Behausungen eindringen. In Indien gibt es etwa 50 Schlangenarten, die Menschen töten können, wenn sie sich bedroht fühlen. Die meisten Opfer sind sehr arm, wie die siebenköpfige Familie, die ohne Moskitonetz auf dem Boden schlief, als ein Krait – eine tropische Giftnatter – in die Strohhütte glitt. Der etwa 30-jährige Vater und seine 6 Jahre alte Tochter wurden gebissen und starben keine zwei Stunden später im Krankenhaus.

Das Gift der Kraits und Kobras lähmt die Atemmuskulatur. Viperngift verursacht Blutgerinnsel, Ödeme und Nekrosen. Wenn kein Gegengift gespritzt wird, können die Bisse tödlich sein. Die ersten Stunden sind entscheidend, doch zahlreiche Dorfbewohner warten viel zu lange oder haben kein Geld für den Weg in die nächste Klinik, die oft weit entfernt liegt: „Über die Hälfte stirbt auf dem Weg oder bei der Ankunft im Krankenhaus.“