Seit rund drei Jahrzehnten geht es mit dem Bio-Markt steil bergauf. War es früher einfach angesagt, Bio-Ware zu kaufen, wurde es immer mehr zum Status quo einer gesunden Ernährung. Zeigen dass man es kann, konnte man damit immer. Erst in den vergangenen Jahren wurden Bio-Produkte auch der großen Masse zugänglich. Dafür verantwortlich zeichneten primär die Lebensmittel-Discounter.

Bio wurde zunehmend „in“ – doch nun wird es immer mehr Leuten zu teuer.Getty

Marktanteil fiel um 4,1 Prozent auf 15 Milliarden Euro

Bio ist und bleibt aber dennoch ein gewisser Luxus. Und genau den wollen oder können sich immer weniger Menschen leisten. Am deutschen Markt ist ein Einbruch der Bio-Branche bereits sichtbar. Laut dem Deutschen Bauernverband ist der Marktanteil um 4,1 Prozent auf 15 Milliarden Euro gesunken, berichtet das „Manager Magazin“. Es ist das erste Mal, dass der Markt schrumpft, denn bisher war die Bio-Geschichte auch eine Erfolgsgeschichte, deren Weg immer weiter nach oben ging.

Erste Bio-Märkte mussten bereits Insolvenz anmelden oder flüchteten unter das Schutzschirmverfahren. Dazu erklärte Stephan Rüschen von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn: „Bio-Fachgeschäfte und Hofläden stecken zum Teil in einer existenziellen Krise.“

Bio-Ware ist für immer mehr Menschen nicht leistbar.Getty

Das Haushaltsgeld reicht oft nicht mehr für den Luxus gesunder Ernährung

Das wird sich so schnell nicht ändern, denn während die einen nicht mehr wollen, können die anderen nicht mehr. Um Bio-Ware einzukaufen, ist beides wichtig. Aufgrund der hohen Inflation wird das Geld in den Börsen der Menschen aber immer knapper und viele müssen jeden Euro umdrehen. Da tut es dann auch das „gewöhnliche“ Gemüse oder Fleisch, wenn das Haushaltsgeld nicht mehr hergibt.

Wenn sich die wirtschaftliche Situation wieder normalisieren sollte, sehen Experten am deutschen Bio-Markt aber durchaus noch Wachstumspotenzial. Denn die Pro-Kopf-Ausgaben im Bio-Segment liegen in Deutschland bei 180 Euro, bei den Schweizern hingegen bei 418 Euro. Die verdienen zwar besser, zahlen aber auch mehr für die Produkte. Bis dahin kämpft der Öko-Markt vorerst aber ums Überleben.