Ihre Worte erinnern ein wenig an Marie Antoinette, die hungernden Menschen dazu riet, einfach Kuchen zu essen, wenn sie kein Brot haben: Rachel MacLean, die britische Staatssekretärin für Schutzmaßnahmen (von den Briten salopp auch einfach als “Ministerin für Schutzmaßnahmen” bezeichnet, Anm.), hat am Montag bei einer Debatte im Live-TV einen heftigen Shitstorm losgetreten, als sie einen “kreativen” Inflations-Rat teilte. Demnach sollten all jene Menschen, die angesichts der massiven Teuerungen damit zu kämpfen haben, ihre Lebenserhaltungskosten aufzubringen, einfach “mehr Arbeiten” oder sich “einen besser bezahlten Job suchen”.

MacLeans Ansatz dürfte vielen Menschen, die angesichts der explodierenden Preise für Energie, Kraftstoffe, Lebensmittel und Co. unter reellen Existenzängsten leiden, wie bitterer Hohn erscheinen. MacLean meint ihren Rat aber Ernst und betont, dass es nun angesichts dieser “kurzfristigen” Herausforderungen wichtig sei, auf “langfristige” Maßnahmen zu setzen, um gegenzusteuern.

MacLean will auf "langfristige" Maßnahmen setzen

Als MacLean in “Sky News” über die Lebenserhaltungskostenkrise sprach, meinte die Politikerin: “Ich denke, worauf wir uns jetzt konzentrieren müssen, ist langfristig zu denken.” Und weiter: “Wir haben diesen kurzfristigen Druck auf uns, dessen wir uns alle bewusst sind. Aber langfristig müssen wir einen Plan haben, um die Wirtschaft anzukurbeln und sicherzustellen, dass die Menschen sich besser schützen können, sei es durch mehr Stunden oder den Wechsel zu einem besser bezahlten Job.” Nachsatz: “Das sind langfristige Maßnahmen – aber genau darauf konzentrieren wir uns als Regierung”, stellte MacLean klar.

Ministerkollege kritisiert "lächerlichen" Vorschlag

Diese Ansicht scheinen aber nicht alle politischen Vertreter zu teilen: Der Minister des Labour-Schattenkabinetts, Ian Murray, zeigte sich durch MacLeans Vorschlag vor den Kopf gestoßen und bezeichnete ich als “lächerlich”.

Rachel Maclean räumte daraufhin ein, dass ihre Idee wohl “nicht für alle Haushalte” funktionieren würde – hielt jedoch daran fest, dass für einige Menschen die Lösung ihres Problems sehr wohl darin bestehen könnte, sich nach zusätzlicher Arbeit umzusehen.