Falls Sie noch nicht über die Situation in Sri Lanka informiert sein sollten, liefert Ihnen dieses Video einen soliden Einblick.

Schuld ist wie so oft schlechte Regierungspolitik – oder ganz einfach zu viel Regierungspolitik samt Überregulierung. Begonnen hat alles mit einem undurchdachten Düngemittelverbot, das eine schwere Nahrungsmittelknappheit samt Exportkrise auslöste. Kombiniert mit den steigenden Schulden, die angesichts der restriktiver werdenden Geldpolitik der Zentralbanken immer schwerer zu bedienen sind, mündete das alles in einer Katastrophe.

Familien müssen wegen Rekordinflation hungern

Die Inflation in Sri Lanka ist auf dem höchsten Stand seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1948 gestiegen. Die Zentralbank meldet eine jährliche Teuerung von 54,6 Prozent, wobei die Gesamtinflation bei Lebensmitteln bei 80,1 Prozent liegt. Möglicherweise ist das eine Untertreibung, der New York Times zufolge sind die Preise für bestimmte Gemüsesorten wie Tomaten und Karotten bereits im Dezember 2021 um das Fünffache im Jahresvergleich gestiegen. Gemäß der jüngsten Analyse des Welternährungsprogramms lassen 86 Prozent der Familien Mahlzeiten entweder ausfallen, oder essen weniger oder kaufen schlechtere Lebensmittel.

Doch es gibt auch gute Nachrichten…

Die Covid-Bürokratie funktioniert noch

Es gibt einen Silberstreif am Horizont: Null Covid-Todesfälle! Richtig, am Montag, dem 18. Juli, gab das srilankische Ministerium für Regierungsinformationen (das weiterhin täglich die Zahl der Covid-Toten veröffentlicht) bekannt, dass es am Vortag keinen einzigen Covid-Toten gegeben hat:

Die erfreuliche Meldung, die viele Bewohner beruhigen wird...

Gleichzeitig schwere Schuldenkrise

Die Erleichterung im Land muss groß sein. Die Einwohner wissen jetzt wenigstens, dass sich ihre Behörden auf das Wesentliche konzentrieren.

Weniger erfreulich: Der staatliche Schuldendienst ist um das Sechsfache gestiegen, von 5,22 Prozent im Vorjahr auf heuer 31,01 Prozent angestiegen. Im gleichen Zeitraum hat sich die Bilanzsumme der Zentralbank von Sri Lanka von rund 11 Milliarden Euro auf über 27 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Offensichtlich reichte der Besitz von mehr als einem Viertel des gesamten Staatsanleihenmarktes nicht aus, um eine Explosion der Zinssätze und einen Zahlungsausfall des Finanzministeriums zu verhindern.

Armee setzt Tränengas gegen Demonstranten vor dem Büro des srilankischen Premierministers ein.APA/AFP/Arun SANKAR
Tausende stürmten am 13. Juli in das Büro des Premierministers Wickremesinghe, wenige Stunden nachdem dieser zum amtierenden Präsidenten ernannt worden war.APA/AFP/Sajjad HUSSAIN

Der IWF sprang ein, Covid-Daten werden weiterhin erfasst

Immerhin: Zumindest die Covid-erfassende Bürokratie konnte aufrecht erhalten werden, nicht zuletzt dank des 16. Rettungspakets des Internationalen Währungsfonds (IWF) für das Land.

Nachdem der Präsident, der dieses Schlamassel beaufsichtigt hat, aus dem Land geflohen ist, wird nun Premierminister Ranil Wickremesinghe diese Aufgabe übernehmen. Demonstranten setzten sein Haus in Brand, um ihrer Erregung Ausdruck zu verleihen.