Derzeit sind russische Sportler von Sportveranstaltungen ausgeschlossen – als Konsequenz des russischen Angriffskrieges von der Ukraine. Im Rahmen einer Veranstaltung appellierte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees Thomas Bach, dass sich die Verbände nicht von der Politik beeinflussen lassen sollen. Ansonsten würden sie riskieren, instrumentalisiert zu werden. Das sagte Bach am Mittwoch laut Branchendienst “Inside the Games” am Mittwoch in Lausanne.

Bach galt jahrelang als Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nur langsam distanzierte er sich jedoch vom Kremlchef nach dem Angriff auf die Ukraine. Das IOC jedenfalls reagierte auf die russischen Aggressionen und verbannte russische und weißrussische Sportler. Sie dürfen an internationalen Wettbewerben nicht teilnehmen. Anders sieht es hingegen im Tennis aus. Russische und weißrussische Sportler durften beispielsweise bei den French Open teilnehmen. Allerdings sind sie in Wimbledon ausgeschlossen.

Bach: "Keine Sanktionen für den Besitz eines Passes"

Bach nannte den Tennis-Sport als Beispiel: “Wir brauchen den Respekt der Regierungen für unsere Rolle.” Dabei verwies der Funktionär auf die aktuellen Vorgänge: “Schauen Sie sich unsere Freunde vom Tennis an: in Paris können russische Spieler als neutrale Athleten spielen, in London, in Wimbledon, sagt die Regierung nein, und wenn wir das zulassen, wenn wir dem nachgeben, dann sind wir verloren.”

Thomas Bach (68) zeigte jedenfalls kein Verständnis dafür, dass Regierungen nach ihren eigenen politischen Interessen entscheiden, wer an einem Wettbewerb teilnehmen darf und wer nicht. Dabei nannte er den Unterschied zwischen French Open und Wimbledon als Beispiel. “Wenn Sie dieses Tor öffnen, sind es heute Russland und Weißrussland, morgen ist es ihr Land, es gibt kein Land auf der Welt, das von jeder anderen Regierung geliebt wird”, sagte Bach ins Publikum. Dies sei “gegen alle Prinzipien, für die wir stehen”, meinte der Deutsche.

Jeder, der den Krieg unterstützt, “kann und sollte sanktioniert werden”, machte Bach klar: “Aber für jeden, der den Krieg nicht unterstützt, muss gelten, dass seine Rechte respektiert werden. (…) Es sollte keine Sanktionen für den Besitz eines Passes geben.”