“Im Vertrauen auf Gott kündigen wir einen gesegneten Feldzug an, um Rache zu nehmen”, erklärte die IS-Miliz am Sonntag in einer Audiobotschaft. Der neue IS-Sprecher Abu Omar al-Muhajir forderte die IS-Anhänger darin auf, wieder Anschläge in Europa zu verüben. Europa gehe “durch eine heiße Phase” und IS-Unterstützer sollten diese Gelegenheit wahrnehmen, sagte al-Muhajir. Die Terrormiliz will demnach den Tod ihres ehemaligen Anführers Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraischi rächen.

IS hofft auf Vernichtung der Menschen im Westen durch Ukraine-Krieg

Al-Kuraischi war Anfang Februar bei einem US-Militäreinsatz im Nordwesten Syriens getötet worden. Er sprengte sich dabei nach Angaben aus Washington selbst in die Luft, um nicht für seine Taten zur Rechenschaft gezogen zu werden. Al-Kuraischi soll einer der Hauptverantwortlichen für den Völkermord an der religiösen Minderheit der Jesiden im Nordwesten des Iraks gewesen sein.

IS hoffe, dass der Krieg in der Ukraine nicht ende, ehe er die Menschen im Westen vernichtet und die dortigen Gebiete zerrissen habe, hieß es in der Audiobotschaft weiter. Ihre Echtheit ließ sich zunächst nicht überprüfen. Sie wurde jedoch über die üblichen Kanäle der Extremisten in den sozialen Medien verbreitet.

Tausende IS-Kämpfer nach wie vor in Syrien und im Irak

Nach erfolgreichen Eroberungen im Jahr 2014 hat der IS über Jahre große Gebiete im Irak und im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien kontrolliert. Später haben die Extremisten ihr Herrschaftsgebiet wieder verloren. Eine US-geführte internationale Koalition könnte das sogenannte Kalifat im Jahr 2016 besiegen. IS-Zellen sind aber in beiden Länder weiterhin aktiv. Beobachter warnen davor, dass die Dschihadisten wieder einen Aufschwung erleben. Einem UNO-Bericht zufolge gab es im vergangenen Jahr im Irak und in Syrien noch rund 10.000 aktive IS-Kämpfer.

Der Terroranschlag von Wien mit vier Toten am 2. November 2020 war die bisher letzte größere Attacke mit IS-Bezug.