Wien, in der Nacht des 2. November 2020: Vor dem Stephansdom verbarrikadierten quergestellte Polizeiautos das Haupttor, dahinter standen schussbereit Cobra-Beamte und Funkstreifenpolizisten mit ihren Sturmgewehren – schon vor zweieinhalb Jahren rechnete die Exekutive beim blutigen Serienmord eines Islamisten in der Wiener Innenstadt mit einem zusätzlichen Angriff auf unsere Kirchen.

Jetzt sei diese Bedrohung erneut akut – das ist aus den zahlreichen Dokumenten, die nun mit den Pentagon-Leaks an die Öffentlichkeit gekommen sind, erkennbar: Laut Washington Post sollen Pentagon-Mitarbeiter im Dezember von neun derartiger Pläne, die von IS-Führern in Afghanistan geplant wurden, gewusst haben. Bis zum Februar sei die Anzahl sogar auf 15 gestiegen.

Die Überlegungen der muslimischen Attentäter seien ziemlich konkret bekannt: Ziele der geplanten Angriffe sollen laut diesem Dokument aktuell Kirchen, Shopping-Center und auch Botschaften sein.

Brachte den islamistischen Terror bereits im November 2020 zu uns: Serienmörder Kujtim F. (20)

IS-Terroristen wollen auch an Kampfdrohnen kommen

“Der IS hat ein kosteneffizientes Modell für externe Operationen entwickelt, das sich auf Ressourcen außerhalb Afghanistans, Agenten in den Zielländern und umfangreiche Vermittlungsnetzwerke stützt”, zitiert die Washington Post aus der Bewertung, die als streng geheim eingestuft ist. Wie die Zeitung weiter schreibt, stellen die Erkenntnisse aus Afghanistan eine Facette einer komplexen und sich entwickelnden terroristischen Bedrohung dar.

Und: Das Dokument ist nicht das einzige der Pentagon-Leaks, das vom Islamischen Staat handelt. Andere Berichte enthüllten bereits die anhaltenden Bemühungen der Terrorgruppe, Fachwissen für die Herstellung chemischer Waffen und auch für den Betrieb von Drohnen zu erlangen.

Dass auch die österreichische Exekutive Hinweise auf eine mögliche neue Terrorwelle haben könnte, zeigt auch der Großalarm vor erst etwas mehr als einem Monat: Am 15. März rasten Spezialeinheiten der Polizei in die Wiener Innenstadt und sicherten erneut die Kirchen und die Synagoge in der City mit Dutzenden Schwerbewaffneten. Mehrere Tage lang blieb diese “erhöhte Sicherheitsstufe” aufrecht. Sicherheits-Experten vermuten, dass davor eine konkrete Warnung eine befreundeten Nachrichtendienstes im Innenministerium eingetroffen sein dürfte – vielleicht wusste dieser Geheimdienst ja schon früher als dei Weltöffentlichkeit von den Pentagon-Leaks.

Großeinsatz in Wien auch am 15. März: Cobra-Einheiten sicherten besonders intensiv die Kirchen und die Synagoge.
Die Route des islamistischen Terroristen am 2. November 2020 - kurz vor dem Tor der Ruprechtskirche wurde er erschossen.

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