Israelische Streitkräfte haben bei Luftangriffen auf den Gazastreifen den Militärchef der extremistischen Palästinenserorganisation Islamischer Jihad (PIJ) getötet. Tayseer al-Jaabari sei bei dem Angriff gestorben, teilte die PIJ am Freitag mit. Das israelische Militär bestätige den Tod des hochrangigen Kommandant. Jaabari war verantwortlich für zahlreiche Raketenangriffe aus dem Gazastreifen und geplante Angriffe auf Zivilisten.

In der Folge genehmigte der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz die Mobilisierung von 25.000 Reservisten. Das bestätigte sein Büro am Freitagabend. Die Entscheidung ist dem Militär zufolge nach Beurteilung der Sicherheitslage gefallen.

Rauch und Feuer steigen nach israelischen Luftangriffen in Gaza-Stadt auf. Militante Palästinenser haben am Abend daraufhin Raketen auf Israel abgefeuert.APA/AFP/MOHAMMED ABED

Jaabari hat Israel mehrfach gedroht

Der Islamische Jihad wird auch von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Vor der Tötung Jaabaris hatte das israelische Militär nach Drohungen des Islamischen Jihads mehrere Ziele in dem Küstenstreifen angegriffen. Nach palästinensischen Angaben kamen dabei mindestens zehn Menschen ums Leben. Mindestens 55 Menschen seien verletzt worden. Ein Sprecher der Palästinenser-Organisation Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, kündigte Vergeltung an: “Die Besatzung (die Bezeichnung der Hamas für Israel) hat die roten Linien überschritten.”

Angriff auf Israel war vorbereitet

Nach Angaben der israelischen Armee sind bei dem Luftangriff außer Jaabari zehn weitere Jihad-Mitglieder ins Visier genommen worden. Sie sollen einen Angriff gegen Israel vorbereitet haben. Auch Militärbasen und Gebäude der PIJ wurden demnach im Gazastreifen angegriffen. Für die israelischen Gebiete rund um den Gazastreifen wurde am Freitag eine erhöhte Sicherheitsstufe ausgerufen.

Palästinenser demonstrieren in der Stadt Ramallah im Westjordanland gegen israelische Luftangriffe auf den Gazastreifen.APA/AFP/MOHAMMED ABED

Israels Ministerpräsident Jair Lapid teilte mit: “Die israelische Regierung wird es Terrororganisationen nicht erlauben, die Agenda in den Ortschaften am Rande des Gazastreifens zu bestimmen und israelische Bürger zu bedrohen. Wer Israel angreifen will, muss wissen, dass wir zu ihm gelangen werden.”

Jihad-Anführer im Westjordanland festgenommen

Am Montag war bei einem israelischen Anti-Terror-Einsatz der Anführer des Islamischen Jihads im Westjordanland, Bassam Saadi, festgenommen worden. Der militärische Arm der Organisation, die Al-Quds-Brigaden, drohte daraufhin mit Angriffen. Der Jihad ist eng mit Israels Erzfeind Iran verbunden und verübt aus dem Gazastreifen regelmäßig Raketenangriffe auf Israel. Das israelische Militär sperrte über mehrere Tage hinweg Gebiete am Rande des Küstenstreifens ab und erhöhte die Alarmbereitschaft.