Nach der Parlamentswahl in Israel sind bis Mittwochmorgen knapp zwei Drittel der abgegebenen Stimmen ausgezählt worden. Den aktuellen Prognosen zufolge hat der ehemalige Ministerpräsident und rechtskonservative Oppositionsführer Benjamin Netanjahu (73) gute Chancen auf eine Rückkehr als Regierungschef.

Das jetzige Wahlergebnis

Das rechts-religiöse Lager rund um Netanjahu konnte seinen Vorsprung nach bisherigem Stand noch deutlich ausbauen. Sein Lager käme demnach auf 69 von 120 Sitzen. Seine Likud-Partei wurde den Angaben zufolge stärkste Kraft mit 33 Parlamentssitzen.

Netanjahu: "Wollen den Nationalstolz zurückbringen"

Benjamin Netanjahu trat bereits in der Nacht dankend vor seine Anhänger. “Wir haben heute einen riesigen Vertrauensbeweis bekommen”, sagte er. “Wir müssen immer noch auf das Endergebnis warten, aber eines ist schon klar: Unser Weg hat sich bewiesen. Wir sind an der Schwelle eines sehr großen Siegs.” Das israelische Volk wolle “Stärke, nicht Schwäche”. Es wolle politische Weisheit, aber mit Entschlossenheit. Man wolle “auch den Nationalstolz zurückbringen”. Ziel sei ein jüdischer Staat, der alle seine Bürger respektiere.

Die Zukunftspartei von Staatschef Jair Lapid landete mit 25 Sitzen an zweiter Stelle.

Der israelische Ministerpräsident und Vorsitzende der Partei Jesch Atid, Yair Lapid, spricht nach dem Ende der Parlamentswahlen zu seinen Anhängern in der Wahlkampfzentrale in Tel Aviv.APA/AFP/GIL COHEN-MAGEN

Religiös-Zionistische Partei erstmals auf Platz drei

Auf den dritten Platz schaffte es zum ersten Mal in der Geschichte Israels die weit rechts stehende Religiös-Zionistische Partei von Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir. Sie gilt als möglicher Königsmacher für Netanjahu.

Auch Anhänger der der weit rechten Partei Otzma Yehudit (Jüdische Kraft) jubeln am 1. November 2022 in der Wahlkampfzentrale in Jerusalem.APA/AFP/jalaa marey

Frühere Wahlen haben gezeigt, dass sich das Bild bis zur Auszählung aller Stimmen noch verschieben kann. Das vorläufige Endergebnis wird nicht vor Donnerstag erwartet.