Die britische Wochenzeitung “The Economist” hat Italien zum “Land des Jahres 2021” gekürt. Unter der Führung seines Premiers Mario Draghi, eines “kompetenten und international respektierten Ministerpräsidenten”, habe sich Italien tiefgreifend verändert. Draghi habe Italien “besser gemacht als vor einem Jahr”.

Draghi regiere mit einer “Mehrheit, die ihre Differenzen begraben hat, um ein Programm weitreichender Reformen zu unterstützen”, das auf dem von der EU finanzierten Wiederaufbauprogramm nach der Coronavirus-Epidemie basiert. Die italienische Wirtschaft erhole sich besser und schneller als die französische und deutsche, so “The Economist”. Italien habe eine hohe Durchimpfungsrate erreicht, eine der höchsten in ganz Europa.

Die britischen Wirtschaftsjournalisten warnen jedoch vor der “Gefahr”, dass dieser positive Trend eine Kehrtwende erleiden könnte, sollte Draghi im kommenden Jänner anstelle von Sergio Mattarella zum italienischen Präsidenten gewählt werden. Damit würde er einem “weniger kompetenten” Ministerpräsidenten Platz machen.

Jüngsten Meinungsumfragen zufolge wünschen sich etwa drei Viertel der Italiener, dass Draghi bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2023 Ministerpräsident bleibt und nicht Anfang nächsten Jahres zum Präsidenten gewählt wird – ein Amt, das er auch nicht anstrebt, für das er aber immer wieder ins Gespräch gebracht wird. Mattarellas Amtszeit geht im Februar nach sieben Jahren zu Ende. Im Jänner tagt das Parlament für die Wahl eines Nachfolgers. Der 80-jährige Amtsinhaber will nicht wieder antreten.

Mario Draghi leitete als Ministerpräsident seit Februar 2021 die Geschicke des LandesAndreas SOLARO / AFP

Draghi ist seit Februar italienischer Ministerpräsident. Er führt eine Mehrheitskoalition, die sich nach dem Sturz der Vorgängerregierung um Giuseppe Conte gebildet hat. Einzige Oppositionspartei ist derzeit die Rechtspartei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens/FdI).

“The Economist” wählt jährlich ein “Land des Jahres”. Der Titel geht an den Staat, der sich nach Ansicht der Redaktion am stärksten verbessert hat. In den vergangenen Jahren wurden unter anderem Usbekistan, Kolumbien und Tunesien ausgezeichnet. (APA/red)