Mit der Lockerung der Corona-Restriktionen in Italien ab dem heutigen Freitag dürfen nicht geimpfte Lehrer nicht mehr mit Schülern in Kontakt kommen und nicht unterrichten. Sie können lediglich für andere Aufgaben in der Schule eingesetzt werden, wie das Bildungsministerium in Rom beschloss. Der Beschluss sorgte für Proteste, dem Ministerium drohen mehrere Klagen.

Arbeitszeit soll sich verdoppeln

Außerdem sollen die Ungeimpften zukünftig wöchentlich 36 Stunden arbeiten, doppelt so viel wie der Lehrerjob aktuell vorsieht. Sie werden de facto dem administrativen Personal gleichgestellt. Dieser Beschluss ist für Italien jedoch sogar ein Lockerungsschritt: Bisher durften Lehrer, die keinen 2G-Ausweis vorlegen konnten, überhaupt nicht arbeiten und wurden vom Dienst suspendiert.

Der Verband der Schuldirektoren protestierte gegen den Regierungsbeschluss nach der Lockerung der Corona-Restriktionen. Die Möglichkeiten, nicht geimpfte Lehrer im Schulsystem konkret einzusetzen, seien gering. Die Gefahr sei, dass man Lehrer bezahle, die de facto nicht arbeiten können. Der Verband warnte auch vor der Gefahr einer Flut von Klagen seitens nicht geimpfter Lehrer, denen das Recht zum Unterrichten entzogen werde.

Italiens Ausnahmezustand endet nach zwei Jahren

Bildungsstaatssekretär Rossano Sasso signalisierte Bereitschaft, die Verordnung des Ministeriums zu überprüfen. “Lehrer, die sich alle 48 bis 72 Stunden einem Abstrich unterziehen, stellen keine Gefahr für die Schüler dar. Wir arbeiten daran, Aspekte des Gesetzes, die dem gesunden Menschenverstand widersprechen, zu korrigieren”, sagte der Staatssekretär. In Italien ist am Donnerstag der coronabedingte Ausnahmezustand zu Ende, den die Regierung in Rom vor mehr als zwei Jahren – am 31. Jänner 2020 – verhängt hatte. Mit dem Auslaufen des Ausnahmezustandes, auf dem mehrere Anti-Pandemie-Verordnungen der Regierung basieren, treten ab Freitag mehrere Lockerungen der Corona-Restriktionen in Kraft.