Der Filmemacher und Aktivist Robby Starbuck, der sich vorgenommen hat, „nach und nach die Vernunft in die amerikanischen Unternehmen zurückbringen“, kann einen weiteren Erfolg feiern. Nachdem sich zuletzt John Deere und Harley-Davidson von ihren DEI-Zielen [DEI ist die Abkürzung für Diversity, Equity and Inclusion, also Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion, Anm. d. Red.] verabschiedeten (NIUS berichtete), kehrt auch beim Spirituosenhersteller Brown-Forman (u.a. Jack Daniel’s) Ernüchterung ein.

Die größte Überraschung: Die Brennerei teilte den Mitarbeitern die Kehrtwende in einer internen Mail mit – bevor Starbuck und seine Mitstreiter weit über 15 GB an Dateien, Fotos und Videos veröffentlichten. „Sie müssen einen Tipp bekommen haben, als wir die LinkedIn-Seiten der Mitarbeiter durchsuchten“, schrieb Starbuck auf der Plattform X.

Die Amerikaner wollen keine Politisierung der Arbeit

Offenbar reichte die Angst des Unternehmens vor einer Boykott-Kampagne aus, um von sich aus den Kurs zu ändern, worauf Starbuck und seine anti-woke Bewegung nun wohl auch im Fall anderer Firmen setzen werden: „Wir sind auf dem Vormarsch.“

Das Unternehmen mit Sitz in Kentucky hatte seine DEI-Ziele erstmals 2019 eingeführt. Jetzt teilten die Führungskräfte den Mitarbeitern mit: „Seitdem hat sich die Welt weiterentwickelt, unser Geschäft hat sich verändert, und die rechtliche und externe Landschaft hat sich dramatisch verändert, insbesondere in den Vereinigten Staaten. Angesichts dieser neuen Dynamiken müssen wir unsere Arbeit anpassen, um sicherzustellen, dass sie weiterhin die Geschäftsergebnisse vorantreibt und gleichzeitig dem aktuellen Umfeld, in dem wir uns befinden, angemessen Rechnung trägt.“

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Verbraucher drohen mit Boykott

Wie Ken Mahoney, CEO von Mahoney Asset Management, kürzlich sagte, lassen Unternehmen wie Tesla, Home Depot, Wayfair und Walmart ihre DEI-Führungsziele auslaufen, seit die Verbraucher ihnen mit Boykott drohen. Laut einer Umfrage der Gallup-Bentley University gefällt es nur einer Minderheit der Amerikaner (38 Prozent), dass Unternehmen zu aktuellen Ereignissen und politischen Themen Stellung beziehen. Gegenüber der New York Post sagte der Psychologe Jonathan Alpert, Jack Daniel’s sei „eindeutig zu der Erkenntnis gelangt, dass ein übermäßiger Fokus auf andere Faktoren als Leistung den Gewinn nicht erhöht“. Mit anderen Worten: Wokes Gehabe schadet dem Geschäft.

Für linke Gruppierungen wie die Human Rights Campaign Foundation ist das kein Argument, Ideologie geht vor. „Ein überstürztes Aufgeben von Bemühungen, die ein faires, sicheres und inklusives Arbeitsumfeld für LGBTQ+ Menschen gewährleisten, aufgrund von künstlich erzeugter Empörung von MAGA-Tyrannen ist ein schlechtes Geschäft“, schäumte Eric Bloem, Vizepräsident für Programme und Unternehmensförderung.