Richard Lugner musste am Abend länger auf seinen Gast warten. Die US-Schauspielerin war zwar für 18.30 Uhr erwartet, sie erschien in einer weißen Ballrobe allerdings eine halbe Stunde später. Zahlreiche Journalisten warteten im Grand Hotel auf die Mimin. Heurigenmusiker halfen bei der Wartezeit.

“Es ist wundervoll, sehr freundlich”, sagte Fonda. Wer der Designer ihres Kleides ist, wusste Fonda nicht. “Ich weiß es nicht. Es gehört ja nicht mir. Ich muss es ja wieder zurückgeben”, meinte sie lächelnd vor der Presse. Auch was sie am Abend erwartet, war ihr noch immer nicht ganz klar. “Ich dachte ja, ich gehe zu einer Opernaufführung.” Vor dem 65. Wiener Opernball aß sie ein Wiener Schnitzel. “Ich liebe Erdäpfelsalat”, sagte die Schauspielerin. Auf die Frage, was sie an Österreich am meisten mag, meinte sie: “Die Menschen!” Nach zehn Minuten Präsentation entschwand Fonda wieder.

Richard Lugner begrüßt Jane Fonda.APA/TOBIAS STEINMAURER
Großes Medieninteresse an Fonda und LugnerAPA/TOBIAS STEINMAURER

Gäste zahlen "Solidaritätsaufschlag" für Initiative "Österreich hilft Österreich"

Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird genauso die 65. Ausgabe des Fests besuchen wie Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Unter dem Slogan “Hand in Hand ‘Alles Walzer'” wird angesichts der multiplen Krisen auch die vom ORF getragene Initiative “Österreich hilft Österreich” unterstützt. Für die Gäste bedeutet dies einen “Solidaritätsaufschlag” auf Tickets und Gastronomie.

Nobelpreisträger und Physiker Anton Zeilinger und Bundespräsident Alexander Van der Bellen erscheinen ebenfalls beim Opernball.APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER

Bei dem Ball angesagt hat sich auch Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger. Er wird die Eröffnung in der Loge des Bundespräsidenten verfolgen. Der Quantenphysiker ist begeisterter Opernbesucher, bereits in seiner Zeit im Gymnasium war er dort regelmäßig auf Stehplätzen anzutreffen. Vor rund drei Monaten hatte Zeilinger in Stockholm vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf den Physik-Nobelpreis entgegengenommen. Die begehrte Auszeichnung hatte der Wissenschafter in einem Frack – wie er auch für den Opernball Vorschrift ist – entgegengenommen. Diesen hatte er für die Nobelpreisverleihung neu gekauft, seinen alten hatte er im “Carla Wien”, dem Second-Hand-Shop der Caritas abgegeben. Er wurde dort verkauft. Auch im Jahr 2013 hatte Zeilinger den Opernball besucht.

Opernsänger Andreas Schager und Geigerin Lidia Baich bei der diesjährigen Opernball-Generalprobe am 15. FebruarAPA/ROLAND SCHLAGER

Openball-Demo erlebt ebenfalls ihr Comeback

Die in früheren Jahren berühmt-berüchtigte Opernball-Demo feierte am Donnerstagabend ebenfalls ihr Comeback. Die Kommunistische Jugend Österreichs (KJÖ) rief zu einem Protestzug auf, zu der sich kurz vor 19.00 Uhr am Keplerplatz in Favoriten die ersten Teilnehmer formierten, um dann zur Oper zu marschieren. Das Motto ist ebenfalls wohlbekannt: Marschiert wird unter dem Motto “Eat the Rich” gegen soziale Ungerechtigkeit. Auch die Partei LINKS hatte zu einer Kundgebung zwischen Oper und Albertina ab 20.00 Uhr aufgerufen. Die Polizei erwartete etwa 20 bis 30 Teilnehmer, die sich dort gemäß dem Leitmotiv “Punsch the Rich” einfinden könnten. LINKS-Sprecherin Anna Svec hofft auf eine prominente Teilnehmerin und hat Lugners Opernballgast Fonda zur Kundgebung geladen.

Kundgebung der Partei LINKS anlässlich des Opernballs in Wien: Das Interesse ist überschaubar.APA/TOBIAS STEINMAURER

Am Vormittag wurde im Haus am Ring noch eifrig gearbeitet, vorbereitet und geprobt. Sicherheit wird beim Ball groß geschrieben, finden sich doch zahlreiche Staatsgäste, Politiker, Prominente und Wirtschaftstreibende dort ein. Bei einem Lokalaugenschein machte sich Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in der Früh ein Bild über die Sicherheitsvorkehrungen in und rund um die Wiener Staatsoper. “Die Polizei ist gut vorbereitet”, sagte Karner, auf “alles was kommen könnte”. Er dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz. Karner wird es seinen Vorgängerinnen und Vorgängern gleichtun und den Opernball nicht besuchen.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Polizisten besichtigen am Vormittag die StaatsoperAPA/GEORG HOCHMUTH