Musks jüngste Ankündigung, von seinem riskanten Übernahmeangebot Abstand zu nehmen, kann keinen Beobachter der Internetriesen überraschen. Sein Vorstoß, Twitter zu übernehmen, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, denn die Probleme bei Twitter sind viel größer, als ein neuer Chef richten könnte.
Von politischer Diskriminierung über eine Bot-Plage bis zum verlorenen Anschluss an die „Generation TikTok“ und einen völligen Mangel an Zukunftsvision oder Geschäftsplan: Twitter ist eine zutiefst kaputte Firma, die „Wokeness“ über Freiheit stellt – zum Nachteil der Twitter-Nutzer.

Musks Versuch, die Meinungsfreiheit auf Twitter wiederherzustellen, war vielleicht die letzte Hoffnung, die Plattform wieder spannend und interessant zu machen. Ich kann das nicht genug betonen: Musk war die letzte Chance für Twitter. Das hat er sogar in seinem Übernahmeangebot ausdrücklich so gesagt: Dass Twitter sich von Zensur und Sperren zu Meinungsfreiheit und -vielfalt hinwenden muss, um ein besseres Nutzererlebnis zu schaffen.

Mitarbeiter drohen mit Kündigen - wenn sie nicht mehr zensieren dürften

Für sein Eintreten für Meinungsfreiheit erntete Musk von Twitter-Angestellten Schock, Entsetzen, persönliche Angriffe und durchgeknallten Widerstand. Wenn es innerhalb der Firma noch Stimmen der Vernunft gab, wurden sie schnell übertönt.

Manche Mitarbeiter drohten sogar mit der Kündigung, falls sie nicht mehr „Inhalte moderieren“ dürften – sprich Tweets und Meinungen zensieren, die ihnen nicht genehm sind. Was auch immer der Grund war, dass Musk von seinem Angebot Abstand nahm, ist eines klar: Für Twitter und ihre Nutzer wird es nur noch weiter bergab gehen. Im vergangenen Jahr ist die Aktie um 40% abgestürzt, und kein Ende der Baisse in Sicht.

Twitter bestimmt welche Meinung richtig ist

Warum sollte jemand in eine Firma investieren wollen, deren Angestellte nicht gerettet werden wollen? Warum sollte sich jemand die Mühe machen, ein strauchelndes soziales Medium zu reformieren, welches lieber den Börsenabsturz in Kauf nehmen würde, als Meinungsfreiheit zuzulassen? Wer will für eine Firmenkultur eintreten, die Mediziner, Wissenschaftler, Akademiker und Journalisten bestraft und zensiert, wenn sie eine abweichende Meinung vertreten?
Das klingt alles nicht nach westlicher Aufklärung. Twitters Politik, die darauf besteht, richtige und falsche Meinungen zu bestimmen, die ungelöste Unfähigkeit, sich an die technischen Bedürfnisse der jungen Nutzer anzupassen, und das zensurfreudige Wesen der Plattform hat den blauen Vogel abgeschossen. Wie es scheint, kann niemand Twitter jetzt noch vor der Insolvenz bewahren.

Was kommt danach?

Momentan ist Twitter so etwas, wie eine öffentliche Einrichtung in privater Hand. Der Marktplatz der Meinungen in unserer digitalen, globalen Welt – aber ein Marktplatz, der als Torhüter und Wächter der zulässigen Meinungen fungieren will, anstatt das bunte Treiben der Menge zuzulassen. Dies entspricht vielleicht den Wünschen der Twitter-Mitarbeiter, aber es ist kein gutes Geschäftsmodell und widerspricht eklatant dem Twitter-Motto: “It’s what’s happening.” (Es ist, was los ist.)

Die große Frage ist nun nicht, was für Twitter als Nächstes kommt. Sondern, was nach Twitter als Nächstes kommt. Die Antwort liefern die alternativen Plattformen, die der freie Markt geschaffen hat, um den Bedarf von Nutzern zu befriedigen, die eine Plattform wollen, die sie nicht bevormundet und erzieht; die sich in den Dienst ihrer Meinungsfreiheit stellt, anstatt über sie zu richten; und die das Monopol von Silicon Valley herausfordern, anstatt sich ihm anzuschließen.

Die Stunde von GETTR hat geschlagen

Ein solcher Herausforderer ist Rumble, das Videoportal, das der Dominanz von YouTube Konkurrenz macht. Der ehemalige Trump-Mitarbeiter John McEntee bietet eine Dating-App für Konservative unter dem Namen „The Right Stuff“. Und GETTR, die Meinungsfreiheitsplattform, die wir vor einem Jahr gestartet haben, will mit einem Rundum-sorglos-Paket aus kurzen Posts, Livestreams, Chatfunktionen und Kurzvideodienste, Twitter und andere Internetriesen herausfordern.

Für Twitter ist es vielleicht zu spät, aber die Vision, die Twitter einst hatte, eine offenen und freien Meinungsaustausch zwischen Nutzern auf der ganzen Welt zu ermöglichen, ohne Zensurkeule über den Kopf, ist immer noch sehr lebendig – nur eben auf anderen Plattformen.
Frei nach dem Film “Feld der Träume” heißt es: „Wenn du es baust, werden sie kommen“. Wir haben es mit GETTR gebaut, und die Freunde der Meinungsfreiheit kommen.