Die ÖVP hat bei der Landtagswahl in Tirol am Sonntag kein Debakel erlitten. Freilich ist das Ergebnis in Tirol dennoch nicht uneingeschränkt als Erfolg zu werten. Laut einer ersten Hochrechnung von SORA/ORF kommt die Volkspartei auf 34,4 Prozent. 2018 erreichte die Partei noch 44,26 Prozent. Um Platz zwei kämpfen FPÖ und SPÖ – laut SORA legt die FPÖ auf 18,9 Prozent zu (2018: 15,53 Prozent). Die SPÖ schafft mit 18,5 Prozent ein leichtes Plus (2018: 17,25 Prozent). Die Liste Fritz legt auf 9,9 Prozent zu (2018: 5,46) und überholt die Grünen.

Die Öko-Partei kommt laut dieser Hochrechnung (17.05 Uhr, Auszählungsgrad 40,4 Prozent) auf 8,9 Prozent – gegenüber 2018 (10,67 Prozent) ein Minus. Damit verlieren die Regierungsparteien ÖVP und Grünen ihre Mehrheit.

Absturz der Grünen

Der Wunsch von SPÖ-Spitzenkandidat Georg Dornauer, “ganz klar einen 2er” vor dem roten Ergebnis haben zu wollen, erfüllte sich ebenfalls nicht. Als Trost bleibt ein kleines Plus gegenüber dem Urnengang von vor 4,5 Jahren.

Eher mit Understatement trat der freiheitliche Listenerste Markus Abwerzger auf, der im Laufgewand zur Stimmabgabe erschien und sich nur Zugewinne, möglichst auch in Mandaten erhoffte. Ausgezahlt haben dürfte sich für ihn das gegen die ÖVP ausgerufene “Duell um Tirol”, bescherte es den Freiheitlichen doch das beste Ergebnis jemals bei einer Landtagswahl in Tirol.

Zugewinne verbuchte auch die Liste Fritz, die nach zwei durchwachsenen Wahlen diesmal wieder ein Ausrufezeichen setzte und von den Grünen Platz vier eroberte. Spitzenkandidatin Andreas Haselwanter-Schneider hatte schon am Morgen ihrer Hoffnung auf das zweitbeste Ergebnis der von Fritz Dinkhauser gegründeten Liste Ausdruck gegeben.

Einen Absturz erlebten die Grünen. Der kleine Koalitionspartner rutschte sogar in die Einstelligkeit zurück. Ihr Spitzenkandidat Gebi Mair war am Sonntag nicht öffentlich aufgetreten, ebenso wie Dominik Oberhofer von den NEOS. Beide hatten ihre Stimmen schon vor einigen Tagen per Briefwahl abgegeben. Eine ohnehin auch inhaltlich unwahrscheinliche Wiederauflage von Schwarz-Grün geht sich nicht mehr aus, ebenso wie die NEOS können sie nur auf eine Dreier-Variante hoffen.