Einem russischen Zeitungsbericht zufolge ist die Turbine inzwischen repariert und von Kanada nach Deutschland geliefert worden. Sie sei am Sonntag per Flugzeug nach Deutschland gebracht worden, berichtet “Kommersant” unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Sollte es keine Probleme mit der Logistik oder dem Zoll geben, werde es weitere fünf bis sieben Tage dauern, bis die Turbine in Russland ankomme.

Wegen der infolge des Ukraine-Kriegs erlassenen Sanktionen hatte sich Kanada zunächst geweigert, die Turbine an Russland zurückzugeben, entschied sich dann aber doch dafür, das Aggregat stattdessen an Deutschland zu übergeben. Der russische Energiekonzern Gazprom hatte die Gaslieferungen durch die nach Deutschland führende Pipeline Nord Stream 1 seit Juni deutlich gedrosselt und dies mit der fehlenden Turbine begründet.

Wollte Lieferung des Ersatzteils verhindern: Wolodymyr Selenskyj

Selenskyj kritisierte Lieferung der Gas-Turbine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Lieferung der Turbine scharf kritisiert. Kiew werde Kanadas Entscheidung zur Rückgabe der Turbine über Deutschland nach Russland nicht akzeptieren, sagte er. Nach dem Gespräch mit Trudeau schrieb er auf Twitter, die Position zu Sanktionen müsse prinzipienfest sein. “Nach den Terrorangriffen auf Winnyzja, Mykolajiw, Tschassiw Jar und andere muss der Druck erhöht, nicht verringert werden.”

Seit vergangenem Montag wird durch Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten nun gar kein Gas mehr geliefert. Die Arbeiten sollen bis zum 21. Juli dauern. Mehrere westliche Politiker äußerten sich skeptisch, ob Gazprom anschließend wieder Gas liefern wird.

Auch nach Österreich fließt aktuell nur wenig Gas: Laut der Datensammlung von Agsi+ waren es am 15. Juli nur 283 Gigawattstunden, knapp eine Woche zuvor flossen noch pro Tag 469 Gigawattstunden Gas nach Österreich, und am 5. Juni sogar 603 Gigawattstunden.