Die Tonalität ist heftig, das Motiv ist klar: Österreichs Bundesregierung soll eingeschüchtert werden – und sich in den Konflikt mit der Ukraine nicht einmischen. Das Statement der russischen Botschaft in Wien, das um 12.56 Uhr veröffentlicht worden ist, wird jedenfalls in die Geschichte Österreichs eingehen.

Zitat: “Wir sind empört über die unbegründete Entscheidung des österreichischen Außenministeriums vier Mitarbeiter der russischen diplomatischen Vertretungen in Österreich zu personae non gratae zu erklären. Wir betrachten diesen weiteren unfreundlichen Schritt Wiens als schädlich für die langjährigen und einst konstruktiven russisch-österreichischen Beziehungen.”

"Das Handeln Österreichs wird nicht ohne Folgen bleiben"

Dann die klare Drohung gegen die Republik Österreich: “Wir möchten daran erinnern, dass Versuche, sich hinter fragwürdigen Prinzipien jeglicher Solidarität tarnend, Russland zu verletzen und in die Knie zu zwingen zu nichts Guten führen. Es ist bedauerlich, dass Vertreter der österreichischen politischen Klasse ein so kurzes historisches Gedächtnis haben.”

Die Vertreter der russischen Botschaft, die Vertreter der russischen Regierung spielen mit dieser Aussage eindeutig auf den II. Weltkrieg und dessen Folgen an. Gemeint dürfte sein: “Macht Österreich so weiter, wird es Folgen wie damals geben.”

Das Statement schließt mit einer weiteren Drohung: “Das unverantwortliche Handeln der österreichischen Behörden wird nicht ohne Folgen bleiben. Gegenmaßnahmen von Moskau werden nicht lange auf sich warten lassen.”

Im Außenministerium erfuhr der eXXpress, dass bereits eine Krisenkonferenz einberufen worden ist – immerhin stellt sich jetzt die Frage, wie die türkis-grüne Bundesregierung darauf reagieren soll: Eine Rücknahme der Ausweisung der Diplomaten ist schier unmöglich, eine weitere kommunikative Eskalation vermutlich auch nicht wirklich ratsam.

Kein Kommentar zu den Drohungen aus dem Außenministerium in Wien

Eine Sprecherin von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP)
meinte gegenüber dem eXXpress: “Das Außenministerium hat mit Gegenmaßnahmen gerechnet. Eine Reaktion war vorherzusehen. Und die neuen Aussagen kommentieren wir nicht.”

Das Statement der russischen Botschaft

Die Maßnahmen des Kremls könnten Österreich hart treffen

Unter den angedrohten Maßnahmen Russlands könnte natürlich sofort ein Stopp der Gas-Lieferungen nach Österreich sein: Immerhin weiß auch sicher der Kreml, dass Österreichs grüne Energieministerin Leonore Gewessler zuließ, dass unsere Gasvorräte auf einem Minimum-Stand sind – und Österreichs Industrie und Gewerbebetriebe kaum drei Wochen ohne weitere Gas-Importe  produzieren könnten.

Aktuell meldet die internationale Aggregated Gas Storage Inventory (AGSI+) einen Gas-Vorrat von 12,86 % für Österreich. Und: Die Summe der Entnahmen war jüngst größer als die Einspeisungen in die Tanks.

Und bei den mehr als 10.000 allein in Wien lebenden Tschetschenen und vielen Veteranen aus dem Syrien-Krieg kann Österreichs Bevölkerung nur hoffen, dass kein Befehl zum Handeln an einen hier im Land lebenden Ex-Terroristen geht.