Wie soll das zu schaffen sein: Die in dramatische wirtschaftliche Probleme geratene städtische Wien Energie darf sich zwar nun zwei Milliarden Euro an frischem Geld für weitere Energie-Deals bei der Bundesfinanzierungsagentur abholen – allerdings müssen diese Summen auch bis zum 30. April wieder an den Bund zurückbezahlt werden. In nur 212 Tagen endete die Dauer dieses “Mega-Überziehungsrahmens”, und Wien Energie und/oder der 100-%-Eigentümer Stadt Wien müssen diese Milliarden wieder beim Bund abliefern.

In massiven Problemen: die städtische Wien Energie

Wien Energie muss vielleicht 2/3 eines Jahresumsatzes zurückbezahlen

“Wenn die Wien Energie nun kein frisches Geld mehr braucht, wäre das natürlich die beste Situation. Wenn aber jetzt eine Milliarde oder noch mehr Geld aus dieser Darlehensvereinbarung abgerufen werden, wird’s heikel”, hörte der eXXpress von einem Mitarbeiter der Bundesregierung.

Auch dort hat man wenig Hoffnung, dass die Wien Energie dann 1,5 oder zwei ausgeliehene und ebenfalls versenkte Milliarden Euro wieder in 212 oder weniger Tagen zurückzahlen könnte: Der gesamte Jahresumsatz der Wien Energie macht nur drei Milliarden Euro aus. Damit müsste wohl die Stadt Wien einspringen, die allerdings auch schon jetzt mit einem gewaltigen Schuldenberg von neun Milliarden Euro belastet ist.

Zusatzinfo: Bei einer – natürlich nur theoretischen täglichen Rückzahlung – müsste Wien Energie bei einer sofortigen kompletten Ausschöpfung des Kreditrahmens pro Tag 9,4 Millionen Euro an den Bund abliefern.

Ebenfalls unter Druck: Wiens Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ)

Weitere Teuerung für Wiens Stromkunden möglich

“Es wird nur einen Weg geben, bei weiteren Verlusten der Wien Energie die Darlehen rechtzeitig bis zum 30. April zurückzahlen zu können: Die zwei Millionen Wiener Endkunden müssten noch höhere Preise für Strom und Gas bezahlen”, meinte der Regierungs-Insider. Was insofern grotesk ist: Der Wiener Steuerzahler, der auch mit seinem Geld bei der Rettung der Wien Energie mithilft, würde dann aufgrund genau dieser Kreditsituation und aufgrund der Fehler des Wien-Energie-Managements nochmals ausgeplündert werden …

Wie berichtet, hat bereits Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zweimal je 700 Millionen Euro Steuergeld im Alleingang, ohne Einbindung des Gemeinderats, am 15. Juli und am 29. August an die Wien Energie überweisen lassen. Diese Vorgangsweise sorgt für massive Kritik an Ludwig – und für Rücktrittsforderungen.

Soll Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zurücktreten?