Der EU-Parlamentsvizepräsidentin und ihrem Netzwerk werden „bandenmäßige Korruption und Geldwäsche“ vorgeworfen (der eXXpress berichtete). Die Griechin befindet sich bereits in Untersuchungshaft. Nun schlägt die belgische Justiz ein weiteres Mal zu.

Kaili, Vater und Schwester haben keinen Zugang zum Geld

Eva Kaili, ihr Vater Alexander und Schwester Maddalena kommen nicht mehr an ihr Geld. Das hat der Richter der unabhängigen Anti-Geldwäsche-Behörde in Belgien nun verfügt. Alle Konten der sozialdemokratischen Politikerin wurden eingefroren, wie die „Bild“ erfuhr.

Zuvor war Kaili bereits „auf frischer Tat ertappt” worden, berichten Kriminalistin. Auf sage und schreibe 600.000 Euro Bargeld waren die Fahnder bei der Noch-EU-Politikerin gestoßen.

Auslöser ist der womöglich größte Skandal in der Geschichte des EU-Parlaments. Kaili soll vom Golfstaat Katar, in dem zurzeit die Fußball-WM ausgetragen wird, geschmiert worden sein, um im EU-Parlament Entscheidungen zugunsten Katars zu beeinflussen – und über Menschenrechtsverletzungen im Wüstenstaat hinwegzusehen. Im Zuge der Ermittlungen könnten noch höchst unangenehme Fakten ans Tageslicht gelangen. Vielsagend ist bisher das Schweigen zahlreicher Medien und der Sozialdemokratie.

Erst im vorigen Monat hielt Kaili während der Plenarsitzung eine rosige Rede über Katar, lobte den Golfstaat in den höchsten Tönen und griff dessen Kritiker in Europa scharf an.

Vater wollte mit Koffer fliehen

Vorangegangen waren monatelange Ermittlungen der belgischen Behörden. Die Korruptionsermittler hatten Telefongespräche abgehört und Beweise gesammelt. Der belgischen Zeitung „L’Echo“ zufolge durchsuchten die Fahnder am Wochenende die Wohnung der Vizepräsidentin des EU-Parlaments. Ihr gerade anwesender Vater soll beim Eintreffen der Polizei versucht haben, mit großen Summen Bargeld „in einem Koffer“ zu fliehen.

Zu den weiteren Verdächtigen dieses Korruptionsskandals gehören Kailis Lebensgefährte und Vater der gemeinsamen Tochter, Francesco Giorgi, sowie der ehemalige sozialistische EU-Abgeordnete aus Italien, Pier Antonio Panzeri. Brisant: Auch der ehemalige italienische EU-Parlamentarier Luca Visentini steht unter Verdacht. Er wurde erst im November zum Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes (ETUC) gewählt. Damit stecken die europäischen Gewerkschaften auch in der Affäre drinnen.