So genau weiß es keiner – aber angeblich sind in Deutschland von Mitte April (!) bis Mitte Juli 1500 Menschen an einem Hitzetod gestorben. Das sagt Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der nach den umstrittenen Corona-Maßnahmen und dem Ende der Pandemie eine neue Lieblingsbeschäftigung für sich entdeckt hat: Der Kampf gegen den Hitzetod. Die Zahl der Hitzetoten hätte sich wegen des Klimawandels angeblich erhöht. 8000 Opfer sollen es im vergangenen Jahr in Deutschland gewesen sein. Aber wie gesagt, so genau weiß es keiner.

Lauterbachs ambitioniertes Ziel.: Die Zahl der Hitzetoten soll schon heuer halbiert werden. Die neuen wegweisenden Ratschläge des gelernten Mediziners via Tagesschau an die Bevölkerung: Möglichst nicht in der Hitze arbeiten, Schatten aufsuchen, viel trinken. Seine sechs wichtigsten Verhaltenstipps sollen künftig in Pflege- und Gesundheitseinrichtungen  ausgehängt werden.

Das Gros der Hitzeopfer ist über 85 Jahre alt

Das schärfste Schwert von Karl Lauterbach im Kampf gegen die Todeswelle aber ist in neues Dashboard, das von dem ihm unterstellten Robert-Koch-Institut ab sofort geführt werden muss. Analog zur früheren Erfassung der Corona-Fälle soll jeder mutmaßliche Hitzetod registriert und veröffentlicht werden. Ob das Ministerium so wie früher in Zukunft auch alle Hitze-Zahlen durch die abendlichen Hauptnachrichten-Sendungen jagen wird, ist noch unbekannt.

Bislang gleicht das Dashboard “Hitze und Übersterblichkeit” noch verdächtig einem jungfräulichen Blatt Papier. Auffälligste Zahlen: Pro 100.000 Einwohner soll es zuletzt 32 bzw. 34 Hitzeopfer gegeben haben. Diese Angaben betreffen die Altersgruppen 85+ bei Frauen und Männern. Das Dashboard wird auf Twitter süffisant kommentiert: “Gut, dass man die Übersterblichkeit jetzt auf die Hitze schieben kann…”

Neues Hitze-Dashboard des RKI.