In den Vereinigten Staaten von Amerika ist morgen Wahltag. Die Zwischenwahl, Midterms genannt, sind für den amtierenden Präsidenten für gewöhnlich auch „Zahltag“. Für Joe Biden könnte es besonders kostspielig werden. Auf der Rechnung werden neben Inflation, Krieg und Kriminalität auch Energiekosten und Migration stehen (der eXXpress berichtete). Hinzu kommt, dass Joe Biden zwar keine Gelegenheit ausließ, die Politik von Donald Trump zu kritisieren, viel verändern konnte er aber auch nicht.

Der US-Präsident hat das Volk etwas aus den Augen verloren und regiert schon länger an dessen Probleme und Sorgen vorbei. Dafür könnten ihm die Wähler morgen einen Denkzettel verpassen, und wenn man den Prognosen Glauben schenken mag, werden sie das auch tun. Bei einem Ausgangswert von 55 Prozent, empfinden den Präsidenten jetzt nur mehr 42 Prozent (nach unten schwankend) der Amerikaner als gute Wahl.

Angst bei den Demokraten: Obama und Clinton im Einsatz

Wie sehr im demokratischen Lager die Angst umgeht, zeigt der Einsatz, der zuletzt noch aufgeboten wurde. Nebst dem amtierenden Präsidenten haben die Demokraten auch noch zwei Ex-Präsidenten in die Schlacht geworfen. Barack Obama und Bill Clinton gingen ebenfalls für Biden wahlkämpfen. Für die Republikaner legte sich Bidens Vorgänger Donald Trump ins Zeug, denn dem Vernehmen nach möchte dieser auch wieder der Nachfolger des amtierenden Präsidenten werden.

Trump ist beim Wahlkampf dabei.

Während die Demokraten in den vergangenen Tagen noch hektisch das Endzeit-Szenario der Demokratie heraufbeschworen, so sie bei den Midterms nicht als Gewinner hervorgehen, waren die Republikaner entspannter. Sie haben die Gunst der Stunde für sich, denn der Frust und die Wut der US-Bevölkerung richten sich primär gegen Biden.

Wahl wirft Schatten auf kommende Präsidentschaftswahl

Allerdings regt sich auch Frust gegen das Zweiparteien-System generell, denn viel Wahl haben die US-Amerikaner nicht – hätten sie aber gerne. Jene, die morgen dennoch zu den Urnen schreiten, müssen sich zwischen Republikanern und Demokraten entscheiden.

Sollten die Republikaner tatsächlich so viel zulegen wie ihnen vorhergesagt wird, dann steht fest, dass der amtierende Präsident eine schwierige Zeit vor sich hat, um sich und seine Anliegen durchzusetzen. Denn neu gewählt werden das Repräsentantenhaus und zwei Drittel des Senats, und von dort muss sich der US-Präsident die Unterstützung für seine Politik holen. Aufgrund der wirtschaftlichen und weltpolitischen Lage sind die Midterms fast so spannend wie  die Präsidentenwahlen, wobei sie für die ohnehin auch ausschlaggebend sein können.