Ein italienisches Gericht hat die Abschussgenehmigung für Bärin “Gaia” außer Vollzug gesetzt. Das Verwaltungsgericht hat damit Beschwerden von Tierschützern entsprochen. Am 11. Mai soll es nun eine Anhörung zu der Causa vor einem Gericht in Trient geben.

“Gaia”, die bereits vor zwei Jahren einen Familienvater und dessen Sohn attackiert hatte, fiel Anfang der Woche über den Sportstudenten Andrea P. (26) beim Joggen her. Als man Stunden später seine Leiche nahe eine Waldweges entdeckte, war der Körper grausam entstellt und von tiefen Kratzspuren übersät. Sofort geriet ein Bär unter Verdacht.

Das sollte sich bestätigen: Ein DNA-Abgleich überführte eindeutig “Gaia”, eine Schwester des legendären bayerischen Problembären Bruno (JJ1). Auch der musste einst erschossen werden. Seine Schwester ist seit der tödlichen Attacke verschwunden. Das Problem: Die Bärin war wegen ihrer Aggressivität einst mit einem Peilsender ausgerüstet worden. Jeder konnte sie übers Internet orten und ihr aus dem Weg gehen. Doch seit einem Jahr funkte der Sender keine Signale mehr.

Problem: Bären-Population "explodierte" unkontrolliert

Schon vor zwei Jahren hatte es eine Abschussgenehmigung für die Bärin gegeben. Doch auch damals stoppte ein Gericht die Tötung. Die neuerliche Entscheidung zugunsten von “Gaia” hat in Italien erneut für Aufregung gesorgt. Viele sind dafür, die Bärenanzahl in der Provinz ohnehin deutlich zu reduzieren. Eigentlich war eine Population von 50 Tieren geplant, als 1999 im Rahmen eines EU-Programms zwölf Bären aus Slowenien im Trentino angesiedelt wurden. Inzwischen leben dort 90 bis 100 Raubtiere.