Wir schreiben das Frühjahr 2021: Johannes Strolz gehört nicht zum Kader des ÖSV. Er erfüllte die Kader-Kriterien nicht. “Es ist jedem sehr schwer gefallen, als entschieden wurde, dass er nicht mehr im Kader ist. Aber es hat von uns geheißen, dass er sich im Herbst beweisen kann und wenn das passt, bekommt er Weltcupeinsätze. Diese Tür hat man ihm offen gelassen,” meinte Marko Pfeifer.

Der Sohn des einstigen Olympiasiegers von 1988 Hubert Strolz muss sich seine Trainings selbst organisieren und die Ski selbst präparieren. Im Jänner jubelte Johannes Strolz schließlich mit 29 Jahren über seinen ersten Weltcup-Sieg in Adelboden. Er ließ Manuel Feller und Linus Straßer hinter sich – und katapultierte sich damit auf die große Bildfläche im Ski-Zirkus.

Bei den Winterspielen in Peking legte er sogar noch einen drauf und holte in der Kombination die Goldmedaille – 34 Jahre nach dem Erfolg seines Vaters, der 1988 in Caglary ebenfalls in der Kombination über die Goldmedaille jubeln durfte. Nach dem Premierenerfolg im Weltcup im Adelboden-Slalom – es war erst der dritte Top-Ten-Rang bei nun 67 Antreten – musste Strolz an der Europacup-Abfahrt in Tarvisio (Tarvis) teilnehmen, um sich die Startberechtigung für die Olympia-Kombination zu sichern. “Er wollte nicht, aber ich habe ihn überreden können, und nun endet die Geschichte so,” erzählt Rennsportleiter Andreas Puelacher.

Vater hatte wesentlichen Anteil

Sein Vater hatte wesentlichen Anteil am Start von Johannes Strolz, denn: “Der Papa speziell hat gesagt, dass es gut ist für mich und ich dadurch die Möglichkeit habe, das ganze Olympiaerlebnis ganz anders mitzunehmen. Dass ich die Eröffnungsfeier miterleben kann, dass ich mich an das Flair gewöhnen kann und Energie für die Wettkämpfe mitnehme”, erzählte der Sohn.

Johannes Strolz hatte auch schon das erste Telefonat mit dem Vater geführt, bevor die große internationale Pressekonferenz stattfand. “Ich bin so überwältigt. Er freut sich für mich, ist stolz auf mich. Das ist ein unglaublicher Moment für unsere Familie.”

Und auch wenn es diesen Moment nicht gegeben hätte, Johannes hatte längst Worte für seinen Vater im Kopf. “Ich habe mir im Sommer gedacht, falls ich meine Karriere bald beende, muss ich meinem Papa wirklich sagen, was für eine Hochachtung ich vor seiner Leistung habe. Weil ich alles daran gesetzt habe, dass ich auch an die Weltspitze komme. Ich habe mir nicht vorstellen können, wie es ist, bei so einem Großereignis so eine Leistung abrufen zu können. Jetzt habe ich es selber geschafft, das ist unglaublich.”