Grund dafür dürfte auch sein, dass die Fragestellerin Anna Nguyen am Donnerstagabend in der “Klartext”-Sendung des ZDF als Nachwuchs-Politikerin der rechtspopulistischen AfD vorgestellt worden ist. Sie sei grundsätzlich nicht gegen Zuwanderung, betonte Nguyen gleich eingangs, da ihre christlichen Eltern selbst vor Jahren aus dem kommunistischen Vietnam nach Deutschland geflohen sind. Sie war sichtlich nervös vor so einem großen Publikum zu sprechen. Aber sie hatte eine wichtige Frage an Annalena Baerbock: “Was würden Sie als Kanzlerin tun, um die Frauen hierzulande zu schützen?”

"Meine Angst konnten Sie mir heute Abend nicht nehmen"

Nguyen verwies in dem Zusammenhang auf jüngste Kriminalfälle zum Nachteil von jungen Frauen durch muslimische Zuwanderer – auch die in Wien von afghanischen Flüchtlingen getötete 15-jährige Schülerin Leonie erwähnte sie. Baerbock ging aber kaum auf ihre Sorgen ein. “Wer ein Straftäter ist, gehört ins Gefängnis”, betonte sie, dass der Rechtsstaat nicht nach Nationalitäten unterscheidet. Sie sprach sich außerdem klar gegen Abschiebungen nach Afghanistan aus.

“Wissen Sie, ich stelle diese Frage, weil ich Angst vor einem neuen 2015 habe. Und ich glaube nicht, dass ich die einzige Frau bin, die Angst vor einer weiteren Masseneinwanderung hat”, hakte die junge Fragestellerin nach. “Ich hatte gehofft, dass Sie eine bessere Antwort auf meine Frage finden würden, aber die Angst, die ich und viele andere Frauen auch haben, konnten Sie mir heute Abend nicht nehmen.”

Anna Nguyen hakte bei Annalena Baerbock nachZDF

Baerbock reagierte zunehmend genervt: “Ja, da habe ich eine komplett andere Meinung, das ist offensichtlich, weil für mich gilt, dass jeder Mensch die gleichen Rechte hat.” Zwar müsse man dafür sorgen, so die grüne Kanzlerkandidatin, dass jede Frau in Deutschland sicher sei, aber die größte Gefahr für Frauen gehe hierzulande immer noch von ihrem eigenen Partner aus. “Und da ist mir egal welcher Herkunft.” Frauen, egal welcher Herkunft, müssten vor Männern, egal welcher Herkunft, besser geschützt werden.

Sollte der Staat Frauen besser vor Gewalt schützen?