In Zeiten der Krise, wie im April 2020, lagen TV-Nachrichten bei 78 Prozent der jungen Menschen auf Platz eins der Informationsquelle. Nach Zeitungen und Radio landete Social Media mit 42 Prozent nur auf Platz vier – das hat sich nun wieder geändert.

Junge können allein durch Corona-Berichterstattung nicht mehr gebunden werden

„Junge, die in der Pandemie zum ORF oder zu Qualitätsprintmarken gewechselt sind, brechen jetzt wieder weg“, resümierte die Leiterin des Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz: „Die sind mit Corona emotional durch.“ Allein die Berichterstattung über das Virus schaffe es nicht, diese Zielgruppe nachhaltig zu binden.

Mittlerweile steht Social Media nach TV-Nachrichten (69 Prozent) wieder auf Platz zwei (67 Prozent) der Informationsquellen.

Vor allem mit Blick auf das vergangene Jahr zeige sich, dass das niedrige Alterssegment sich vor allem in Phasen großer subjektiver Betroffenheit – also z.B. Sorge vor Ansteckung – etablierten Medien zugewendet habe, erklärte Medienhaus-Wien-Geschäftsführer Andy Kaltenbrunner gegenüber der APA. Sobald die Situation wieder besser eingeschätzt wurde, fielen die jungen Nutzerinnen und Nutzer wieder zusehends ab.

Redaktionen müssen jünger und Social Media-orientierter werden

Trotzdem gibt es Grund zur Zuversicht für klassische Medien, eine neue Generation zu gewinnen. Die Zauberformel dafür lautet – wenig überraschend – Online-Angebote mit Partizipationsmöglichkeit.
Um junges Publikum anzusprechen, sei aber auch eine personelle Verjüngung in den Medienunternehmen nötig, um für diese Zielgruppe relevante Inhalte in einer jugendgerechten Sprache bereitstellen zu können, gab Kaltenbrunner zu bedenken: „Da braucht es mehr als zehn Prozent Unter-30-Jährige in den Redaktionen. Das ist derzeit aber nicht der Fall.“