Die Wege der heimischen Justiz scheinen immer häufiger unergründlich: Jetzt sitzt ein slowakischer Mörder in der Justizanstalt Krems-Stein 20 Jahre Haft ab. Kostet den Steuerzahler rund eine Million Euro. Obwohl ihn sein Heimatland unbedingt zurück wollte, doch Österreich verweigerte die Auslieferung.

Viliam M. (65) galt in der Slowakei als Berufsverbrecher und Mafioso. Fünf Morde soll er im Laufe seiner “Karriere” in Auftrag gegeben haben, zuletzt ließ er bei seiner Schwägerin eine Bombe detonieren. Der Überbringer starb, die Verwandte wurde lebensgefährlich verletzt.

Die Slowakei erließ einen Europäischen Haftbefehl zu dem Flüchtigen, listete ihn unter die “Most Wanted” des Landes. In Abwesenheit wurde Viliam M. zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt.

Da muss es ihm wie ein Lotto-Sechser vorgekommen sein, als er zufällig bei einem Bekannten im niederösterreichischen Baden verhaftet wurde. Denn seitdem genießt der Mafia-Killer Sonderbehandlung. Weil er nämlich Doppel-Staatsbürger ist und auch einen österreichischen Pass besitzt, verweigerte die heimische Justiz die Auslieferung und übernahm lieber selbst den Strafvollzug für die Nachbarn. Die Folge: Die 23 Jahre Haft aus der Slowakei mussten erst einmal auf 20 Jahre reduziert werden, weil dies bei uns die Höchststrafe für Anstiftung zum Mord ist.

Verbüßen darf Viliam M. seine Strafe in Krems-Stein. Ein Häftling dort kostet den Steuerzahler etwa 125 Euro am Tag. Macht in Summe annähernd eine Million Euro. Außer: Die Justiz würde ihn vorzeitig laufen lassen. Auch damit ist zu rechnen.