Derzeit gebe es zwar keinen Kontakt zu dem Trio, laut dem Einsatzleiter handle es sich jedoch um Vollprofis, von denen mindestens einer die Höhle sehr gut kenne.

Die sehr warmen Temperaturen hätten am Donnerstag dazu geführt, dass viel Schmelzwasser in die Höhle eingedrungen sei und den gefahrlosen Rückweg aus dem sogenannten “Forscherteil” im Anschluss an die Schauhöhle unmöglich mache. “Das Wasser sammelte sich in einer Senke, das kann man sich wie einen Siphon vorstellen”, erklärten der Einsatzleiter der Höhlenrettung Salzburg, Gernot Salzmann, und der Pinzgauer Katastrophenschutzreferent Manfred Pongruber. “Wir beobachten die Lage, halten den Wasserstand genau im Auge und werden Freitagvormittag mit allen Beteiligten die weitere Vorgehensweise besprechen.”

Derzeit hoffen die Rettungskräfte auf einen Rückgang des Wassers. “Wir sind optimistisch, weil die Forscher bestens ausgerüstet sind, als Vollprofis mit der Situation umgehen können und es in der Höhle Rettungsnischen mit Decken sowie Notausrüstung gibt. Die drei Männer wollten die tektonische Beschaffenheit der Region erkunden, was in der Höhle genauer zu dokumentieren ist”, erklärte Monika Feichtner, die Leiterin der Salzburger Höhlenrettung.

Die Retter rechnen damit, dass sich das Wasser durch die kälteren Temperaturen bis zum Nachmittag zurück ziehen könnte und der Weg wieder frei wird. In Abhängigkeit von der Entwicklung des Wasserspiegels werde im Laufe des Freitags entschieden, ob Höhlenrettungstaucher Wärmematerial und Verpflegung in die Höhle bringen.

Nicht der erste Zwischenfall in der Höhle

In der bisher auf über 60 Kilometer Lamprechtshöhle – die Höhle ist auch als Lamprechtsofen bekannt – ist es in der Vergangenheit immer wieder zu ähnlichen Zwischenfällen gekommen. Betroffen war meist der kurze touristisch erschlossene Teil am Höhleneingang – die in den Sommermonaten geöffnete Schauhöhle. So wurden im August 2016 nach starken Regenfällen sieben Menschen – darunter zwei Kinder – der Höhle eingeschlossen, nachdem im Eingangsbereich das Wasser plötzlich stark anstieg. Unmittelbare Gefahr bestand nicht, die Besucher mussten aber bis zum Absinken des Wasser in der Höhle ausharren.

Im August 2013 saßen gleich 26 Menschen etliche Stunden unter der Erde fest. Auch damals hatte starker Regen den tief liegenden Eingang unter Wasser gesetzt. Die Gruppe – zufällig zusammengewürfelte Familien oder Einzelpersonen vor allem aus Deutschland – kam nicht mehr rechtzeitig ins Freie und musste im Höhleninneren ausharren, bis das Wasser zurückging. Auch im Juni 2002 begann der in der Höhle verlaufende Bach rasch zu steigen, mehrere Besucher wurden vom Wasser eingeschlossen. Eine 62-Jährige stürzte beim Versuch, trotz Überflutung des Weges den Ausgang zu erreichen. Sie zog sich einen Bruch zu. Am Abend konnten alle Besucher die Höhle ohne Gefahr verlassen.

Die Lamprechtshöhle – sie liegt im Gemeindegebiet von St. Martin bei Lofer – ist darum mit einem Frühwarnsystem ausgestattet, das Alarm schlägt wenn der Wasserpegel in der Höhle gefährlich hoch wird. Besucher haben dann in der Regel noch genug Zeit, zum Höhlenausgang zu gehen.