Zwecks Vorbereitung auf die Fluchtbewegung aus der Ukraine und zur besseren Koordination der Nachbarschaftshilfe hat Bundeskanzler Karl Nehammer Donnerstagvormittag die Landeshauptleute zu einem Krisenkabinett eingeladen. “Österreich ist bereit zu helfen”, unterstreicht Nehammer. “Die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung ist enorm.”

11.000 Grenzübertritte seit Kriegsbeginn in Österreich

Zurzeit steigt die Zahl der Kriegsflüchtlinge stetig. Dem UNHCR zufolge befinden sich aktuell mehr als 1 Million Menschen auf der Flucht. Davon sind zunächst die unmittelbar angrenzenden Nachbarländer der Ukraine stark betroffen.

In Österreich wurden mit Stand heute 11.000 Grenzübertritte seit Beginn des Krieges verzeichnet. Der Großteil der Grenzübertritte findet an der ungarisch-burgenländischen Grenze statt. Für rund 70 Prozent der ukrainischen Kriegsflüchtlinge ist Österreich nur Transitland zur Durchreise in den Süden Europas.

Bereits sämtliche Hilfspakete zusammengestellt

Die meisten Flüchtlinge sind Frauen und Kinder aus den Kriegsgebieten, sagt Nehammer. “Jetzt geht es um gute Koordination zwischen Bund, Ländern und Zivilgesellschaft, um unbürokratische Hilfe zu ermöglichen. Darüber hinaus leisten wir weiterhin intensiv Hilfe vor Ort. Dafür braucht es rasch sichere, humanitäre Korridore, damit Menschen aus den Kriegsgebieten heraus und Hilfsgüter hineinkönnen.“

In den vergangenen Tagen konnten bereits zahlreiche Hilfspakete zur Sicherstellung der Humanitären Hilfe zusammengestellt werden. Finanzielle Unterstützung kam von den Bundesländern. Darüber hinaus wurden Initiativen wie die Plattform für Unterkünfte für ukrainische Kriegsflüchtlinge ins Leben gerufen. Auf Seiten des Bundes obliegt die Koordinierung Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).

Tanner: Investitionen in Bundesheer dienen "unser aller Sicherheit"

Auf der Plattform sind bereits 2400 Angebote eingelangt. Die Anforderungen, die sie erfüllen müssen, sind sehr gering: Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmer, wie beispielsweise Hotelbetreiber, können Unterkünfte zur Verfügung stellen, wenn diese über sanitäre Einrichtungen verfügen.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) unterstreicht: “Wir erleben nach wie vor sehr bedrohliche Entwicklungen in der Ukraine. Das bestätigen unsere Nachrichtendienste, die diese Lage rund um die Uhr genau beobachten.” Man werde weiterhin der ukrainischen Bevölkerung mit Hilfsgütern zur Seite stehen. Mehr als 10.000 Helme, Schutzbekleidung und Lebensmittelkonserven  wurden schon bereitgestellt.

“Der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine zeigt, wie wichtig die Umfassende Landesverteidigung und wie wichtig es ist, in das Bundesheer zu investieren”, sagt Tanner. “Und jede Investition, die wir dabei tätigen ist ein Schritt in die richtige Richtung, für unser aller Sicherheit.”