Nehammer wird in den nächsten Tagen in die Ukraine reisen, um dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu treffen. Vorher traf er sich mit seinem aus Mitgliedern der Bundesregierung und Vertretern der Nachrichtendienste bestehenden Krisenstab. Wichtigster Teil der Beratungen war der Status der Energieversorgung. Österreich zählt zu den Ländern mit hoher Abhängigkeit von russischem Erdgas – 80 Prozent der hierzulande verbrauchten Erdgasmengen stammen derzeit aus der Russischen Föderation.

Geht nicht von heute auf morgen

Doch: Ein aktiver Importstopp für russisches Erdgas ist für Österreich – ebenso wie für andere europäische Länder – derzeit unrealistisch. Man arbeite intensiv an der Diversifizierung der Erdgasimporte, vor allem aber an der Reduzierung dieser Abhängigkeit durch den Ausbau nachhaltiger Energieproduktion in Österreich, verspricht der Kanzler, räumt aber ein: “Das geht leider nicht von heute auf morgen.“

"Lassen uns nicht auseinanderdividieren"

Thema der Beratungen waren außerdem die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Fluchtbewegungen sowie die humanitäre Hilfe für die Menschen vor Ort. Österreich hat bisher 17,5 Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds bereitgestellt sowie 10.000 Schutzhelme und über 9100 Schutzwesten für zivile Einsatzkräfte geliefert. Bisher sind rund 244.000 Ukrainer in Österreich angekommen, nach wie vor reist ein großer Teil der Vertriebenen in andere europäische Länder weiter. Rund 48.000 Personen haben sich bislang in Österreich registrieren lassen.

„Die schrecklichen Bilder, die uns Tag für Tag aus der Ukraine erreichen, sind grauenvoll und erschütternd”, so Kanzler Nehammer. Es sei unsere Pflicht im Sinne der Menschlichkeit, an der Seite der ukrainischen Bevölkerung und der Vertriebenen zu stehen. Österreich werde weiterhin humanitäre Hilfe leisten und sich auf diplomatischem Weg für den Frieden einsetzen.  „Wir werden uns in unserer Haltung zu diesem Krieg nicht auseinanderdividieren lassen, weder auf nationaler, noch auf europäischer Ebene. Österreichs und Europas Engagement für den Frieden in der Ukraine ist und bleibt ein gemeinsamer Auftrag“, so Nehammer.

Österreich soll