Es tut tatsächlich gut, wieder optimistische Aussagen zu hören: Im Gespräch mit dem eXXpress erinnerte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) daran, das wir Österreicher viel besser durch die Krise gekommen sind, als viele Experten prognostiziert haben. Nehammer: “Die Wirtschaft läuft hervorragend. Sogar so gut, dass wir die Unternehmen in Österreich einen akuten Mangel an Arbeitskräften melden.”

Es sei auch – bei all den aktuellen Problemen Europas – wichtig, das Positive zu betonen, sagt der Kanzler: “Wer hätte gedacht, dass wir so gut durch das Jahr 2022 kommen? Natürlich: Es war auch die Vielzahl an Maßnahmen, dass jeder Österreicher in dieser schwierigen Zeit unterstützt worden ist. Und das werden wir auch weiter so machen.”

Österreichs Wirtschaft wird seit Jahresmitte zwar durch die stark gestiegenen Energiepreise gebremst, für das Gesamtjahr 2022 rechnen die heimischen Wirtschaftsforscher jedoch trotzdem mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum von 4,7 Prozent (Wifo) und  4,8 Prozent (IHS) – und damit noch einmal mehr als im Jahr 2021 (4,6 Prozent). Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands stieg 2022 um lediglich 1,8 %.

Auch ein Vergleich der vergangenen 13 Jahre unterstreicht dabei die enorme Steigerung im aktuellen Jahr: Minus 6,5 % im ersten Corona-Jahr 2020, 1,5 % im Jahr 2019, 2,4 % 2018, 2,3 % im Jahr 2017 etc. Experten haben sich damit deutlich verschätzt: Anfang des Jahres rechneten Wirtschaftsprüfer mit etwa einem Prozent an Wirtschaftswachstum.

Wachstum soll sich 2024 beschleunigen

Auch wenn die Ökonomen keine Anzeichen für eine baldiges Ende des Ukraine-Krieges sehen, der die europäischen Volkswirtschaften belastet, rechnen sie mit einer allmählichen Entspannung auf den Energiemärkten, die die Inflation dämpfen und dazu beitragen dürfte, dass sich die Stimmung nach und nach verbessert und die Konjunktur wieder anzieht.