Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) fordert Michael Ludwig (SPÖ) zur Zusammenarbeit auf. Nachdem der Wiener Bürgermeister auf einen falschen Vitali Klitschko hineingefallen war, ermittelt der Staatsschutz, und der braucht nur dringend Unterlagen, die Ludwig aber bisher vorenthalte.

Büro des Bürgermeisters übermittle kaum Infos

Karner unterstrich: “Deep Fakes sind eine Gefahr für unsere Demokratie und unsere rechtsstaatlichen Werte. Ich ersuche daher den Bürgermeister um rasche, enge und umfassende Kooperation mit der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst, sodass die Ermittlungen rasch, zielgerichtet und international geführt werden können.” Am Zug ist hier die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst “(DSN).

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) wartet noch immer auf Unterlagen, die für zielgerichtete Ermittlungen gebraucht werden.APA/HANS PUNZ

Bisher habe das Büro des Bürgermeisters kaum Informationen übermittelt, beklagt man sich im Innenressort. Für rasche und zielgerichtete Ermittlungen wäre die E-Mail-Korrespondenz mit den Tätern entscheidend, die im Vorfeld des Gesprächs erfolgt sei. Auch ein Gesprächsprotokoll über das erfolgte Videotelefonat sei für die Ermittlungen dringend erforderlich, um den Informationsabfluss genau bewerten und klären zu können, ob und wenn ja welcher strafrechtliche Tatbestand erfüllt wurde.

Angst vor Video, das Ludwig lächerlich macht

Das Wiener Rathaus zeigt sich nach außen hin verständnislos. Alles werde unternommen, um eine Aufklärung der Sache sicherzustellen. “Die Stadt Wien wird auch engstens mit dem Ermittlungsbehörden kooperieren”, wurde erklärt, “so wie das von der Stadt Wien immer praktiziert wird.”

Was die Wiener SPÖ anscheinend nervös macht: Eine Aufnahme des Video-Gesprächs liegt bis heute nicht vor. Sie könnte aber noch, auf Umwegen, der Öffentlichkeit zugespielt werden. Der Zusammenschnitt könnte den Wiener Bürgermeister international lächerlich machen.

Worüber sprach Ludwig mit dem Fake-Klitschko?

Ludwig hatte behauptet, mit dem falschen Klitschko nur über harmlose Dinge gesprochen zu haben. Aber: Die Berliner Bürgermeisterin hatte im Gegensatz zu Ludwig den Fake erkannt, als der vermeintliche Klitschko verlangte, alle Ukrainer mithilfe der Polizei zum Kriegsdienst in die Ukraine zu verfrachten. Darüber hinaus fragte er sie, wie man damit umgehe, dass sich “Ukrainer Sozialleistungen erschleichen”. Solche Enthüllungen hätten für Ludwig Sprengkraft mit unabsehbaren Folgen – und sie könnten jederzeit an die Öffentlichkeit kommen.