Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat sich aus der polnisch-belarussischen Grenzregion zurückgezogen und bietet den Migranten somit nun keine Hilfe mehr an. Grund für den Rückzug ist laut der NGO die dreimonatige Blockade durch polnische Behörden. Die hätten den Helfern mehrfach den Zugang zu Waldgebieten in der Grenzregion untersagt, wo zahlreiche Migranten noch immer ausharren.

“Wir wissen, dass immer noch Menschen die Grenze überqueren, sich in den Wäldern verstecken und Unterstützung brauchen”, sagte die Notfallkoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen für Polen und Litauen, Frauke Ossig. Der Organisation sei es jedoch nicht gelungen, eine Genehmigung für den Zugang zum Grenzgebiet Polens, Litauens oder Lettlands zu erhalten, obwohl sie sich wiederholt an die jeweiligen Behörden gewandt habe.

Migranten von Lukaschenko instrumentalisiert

Wegen der teilweise gewalttätigen Versuche der Migranten, die Grenze zu stürmen, hat Polen seit dem Sommer Zehntausende Soldaten an der Grenze im Einsatz. In den vergangenen Monaten kamen Tausende Menschen – viele von ihnen aus dem Nahen Osten – über Belarus an die EU-Außengrenzen von Polen, Litauen und Lettland.

Die EU wirft dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, Migranten gezielt an die EU-Außengrenzen zu schleusen, um Druck auszuüben und damit Vergeltung für EU-Sanktionen zu üben. Minsk weist die Vorwürfe zurück.

Mit Gewalt versuchten Migranten die Grenze zu stürmen
Mit Baumstämmen versuchten sie Zäune zu zerstören