Bosch, Rolex, McDonald’s, DHL – die Liste jener Unternehmen, die nach Putins Einfall in der Ukraine Russland verlassen haben, las sich wie ein „Who is Who“ internationaler Marken. Dadurch entstand der Eindruck, dass der Großteil westlicher Firmen die Geschäftsbeziehungen in Russland endgültig kappte. Wie eine neue Studie zeigt, ist diese Annahme jedoch falsch. Lediglich neun Prozent der Firmen haben das Land endgültig verlassen.

Lediglich 8,5 Prozent der Unternehmen verließen Russland

Tatsächlich haben lediglich 120 der 1404 Unternehmen mit Sitz in der EU oder in G7-Staaten Russland verlassen. Das haben Forscher der schweizerischen Universität St. Gallen (HSG) und der Wirtschaftshochschule IMD herausgefunden.”Unsere Analyse zeigt, dass Ende November 2022 8,5 Prozent der EU- und G7-Unternehmen mindestens eine ihrer russischen Tochtergesellschaften veräußert hatten”, schreiben die Studienautoren Simon Evenett und Niccolò Pisani. Die meisten der aktiven Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland (250).

Umfangreiche Daten über Kapitalbeteiligungen wurden gesammelt

Für die Studie wurden umfangreiche Daten über Kapitalbeteiligungen ausländischer Unternehmen mit Hauptsitz in der Europäischen Union (EU) und den G7-Staaten gesammelt und überprüft, ob sich Veräußerungen von deren russischen Tochtergesellschaften nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs bestätigten. Die Autoren stuften dabei die Unternehmen bereits als “zurückgezogen” ein, wenn diese eine oder mehrere Tochtergesellschaften in Russland verkauft hatten.

Um welche Unternehmen es sich genau handle, geht aus der Studie nicht hervor. Die Autoren betonten zudem, dass sich der Rückzug einiger Unternehmen aus verschiedensten Gründe lediglich verzögere.