Die NATO rechnet fest mit einem russischen Einmarsch in die Ukraine. Dort versucht man verzweifelt, seine Verteidigung zu organisieren. Zivilisten lassen sich an der Waffe ausbilden – sogar Kinder werden auf den Krieg vorbereitet (eXXpress berichtete). Die Regierung in Kiew hat bereits mehrere Hundert Tonnen Waffen und Munition erhalten. Auch von Deutschland forderte das Land einen Beitrag. Mit 12.000 Panzerabwehrraketen sollte das Militär verstärkt werden. Doch Deutschland muss verschämt abwinken. Das leicht bedienbare System „Milan“ wird in der Bundeswehr nicht mehr genutzt. Vorhandene Systemteile sind nicht mehr gebrauchsfähig und daher in der Verwertung oder Aussonderung. Kaputt gespart.

Neues System läuft erst zu

Milan, das steht für „Missile d’Infanterie léger antichar“, ein Boden-Boden-Lenkwaffensystem aus deutsch-französischer Produktion zur Bekämpfung von gepanzerten Fahrzeugen. Die Bundeswehr hat bereits Erfahrung bei der Ausbildung von Kämpfern aus anderen Nationen an dem System gesammelt: Kurdische Peschmerga waren 2014 zu Gast und wurden für den Einsatz mit der Milan gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ ausgebildet, berichtet „Spiegel“.

In Deutschland soll das System Milan in den kommenden Jahren schrittweise durch das modernere Nachfolgesystem Mells ersetzt werden. berichte es die Bundeswehr selbst auf ihrer Internetseite. Aber dieses System, das über eine sogenannte Fire-and-Forget-Zieltechnik verfügt, „läuft der Truppe gerade erst zu“, hieß es weiter. Auch mit der neuen Waffe könnte die Bundeswehr das ukrainische Militär wohl nicht unterstützen.

"Milan"-System gilt als relativ leicht zu bedienen

Deutschland will keine tödlichen Waffen liefern

Sagten wir „selbst wenn Deutschland wollte“? Genau, da war was. Berlin will ja gar nicht.
Die Bundesregierung lehnt die Lieferung von letalen Waffen in die Ukraine weiter ab. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte, dass man derzeit intensiv prüfe, ob man der ukrainischen Armee weitere Schutzausrüstung wie die 5000 Helme, die Berlin bereits zugesagt hatte, liefern kann. Zudem habe Deutschland seine Zahlungen an einen Hilfsfonds, den die Nato für die bessere Ausrüstung der ukrainischen Armee aufgelegt hat, noch mal um eine Million Euro aufgestockt.

Über die Ankündigung, Helme statt Waffen liefern zu wollen, war man in Kiew nicht gerade erheitert.

In der Ukraine kommt das nicht besonders gut an. Auch die versprochene Lieferung von 5000 Helmen konnten Kiew nicht überzeugen. Ganz im Gegenteil.  “Das ist eine reine Symbolgeste und nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, es ist nicht einmal ein Trostpflaster”, schäumt der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk in Berlin. “Die Ukraine erwartet eine 180-Grad-Wende der Bundesregierung, einen Paradigmenwechsel.”

“Absoluter Witz”

Noch schärfere Kritik kam vom Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko: “Das ist ein absoluter Witz! Was will Deutschland als Nächstes zur Unterstützung schicken? Kopfkissen?”, sagte der frühere Profiboxer der “Bild”-Zeitung.