Das Konsumklima ist in Deutschland so schlecht wie zuletzt vor drei Jahrzehnten. Der deutsche GfK-Index (Konsumklimaindex) liegt bei minus 42,5 Punkten im Frostbereich. Seit Beginn dieser Erhebung im Jahr 1991 wurde kein schlechterer Wert gemessen, also weder in der Finanzkrise 2008 noch während der Corona-Pandemie.

Viele Haushalte seien momentan gezwungen, deutlich mehr Geld für Energie auszugeben, sagt GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Entsprechend müssten sie beim Konsum sparen. Leider sei ein Rückgang der Inflation nicht in Sicht, das Konsumklima dürfte deshalb weiterhin im Keller bleiben.

Konsum wird im Winter eisiger Wind ins Gesicht blasen

Der Grund: Ein Ende des Ukrainekriegs ist nicht absehbar. Deshalb werden auch die Energiepreise in Europa weiterhin hoch bleiben. Das wissen die Verbraucher und deshalb schränken sie ihre Konsumpläne immer mehr ein, unterstreicht Jörg Zeuner, Chefökonom von Union Investment. Diese Unsicherheit führe beim Verbraucher zum Sparreflex. Für Zeuner ist klar: „Dem Konsum wird im kommenden Winterhalbjahr ein eisiger Wind ins Gesicht blasen.“

Aber nicht nur bei den Verbrauchern ist die Stimmung mies, auch bei den deutschen Unternehmen ist die Laune schlecht. Bei Einstellungen halten sie sich zurzeit eher zurück. Das Beschäftigungsbarometer des Wirtschaftsforschungsinstituts ifo fiel im September auf 99,5 Punkte nach 100,9 Punkten im August. Die Firmen konzentrieren sich gegenwärtig vor allem darauf, ihre Mitarbeiter zu halten.