Zumindest die Raumfahrt schien lange Zeit von sämtlichen geostrategischen Spannungen verschont zu bleiben. Damit ist es seit dem Ukraine-Krieg vorbei. Kooperationen zwischen Russland, Europa und USA wurden gekündigt. Das hat nicht nur militärische Folgen.

Unmittelbare Folgen für den Alltag der Europäer

Kürzlich meinte die Vorständin des Satellitenherstellers OHB Sabine von der Recke gegenüber ARD: „Ich glaube schon, dass wir uns viel mehr darüber bewusst werden müssen, an wie vielen Stellen wir vom Satellitengeschäft und von dem, was im All passiert, abhängig sind, und zwar nicht nur bei militärischen Anwendungen, sondern von Dingen, die in unserem alltäglichen Leben eine Rolle spielen. Dazu gehört auch Satellitennavigation mit Galileo.“

Und hier entsteht nun das Problem: Die europäischen Galileo-Satelliten wurden bisher von der russischen Trägerrakete Sojus ins All transportiert. Allein im Vorjahr starteten sieben Sojus-Raketen unter europäischen Flaggen. Auf die kann sich Europa nun nicht mehr stützen. Russland hat kurz nach der Invasion in die Ukraine die Zusammenarbeit mit European Space Agency beendet. Solange es keine Alternative gibt, bleiben weitere europäische Satelliten auf dem Boden.

Europa hat noch keine Alternative

Matthias Wachter vom Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., wo er für Raumfahrt zuständig ist, warnt: „Wenn jetzt etwas ausfallen sollte, dann kann Europa nicht reagieren, kann keine Ersatzsysteme ins All bringen und das hätte sehr, sehr weitreichende Implikationen. Zum Beispiel werden die Positionsdaten von Galileo in jedem Handy verwendet und in Zukunftstechnologien wie autonomes Fahren verwendet“, sagt er gegenüber ARD.

Ohne Komponenten kommt Europa zurzeit nicht aus. Eine mögliche Alternative wäre das private Raumfahrtunternehmen Space X von Elon Musk. Allerdings hat der Multimilliardär kürzlich die Preise kräftig nach oben geschraubt, weil die Nachfrage zurzeit das Angebot bei weitem übersteigt.