Die rechtlich unspektakuläre Entscheidung, dass ein unabhängiger Richter Sebastian Kurz zu den aktuellen Ermittlungen wegen einer angezeigten falschen Zeugenaussage einvernehmen soll, sorgt bei der ÖVP-kritischen Socialmedia-Blase für ziemlich viel Aufregung: Dass nicht die Mitarbeiter der nicht unumstrittenen und oft kritisierten Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft das erledigen könnten, empört dabei auch Niko Kern, den Sohn des Kurzzeit-Kanzlers Christian Kern (SPÖ).

Der Wiener Unternehmer und Ex-SPÖ-Funktionär (Sektion ohne Namen) unterstellt dazu auf Twitter der Justizministerin: Alama Zadic hätte das so entscheiden lassen, weil sie sich mit Bernhard Bonelli in ihrer Studienzeit in den USA “ein Zimmer geteilt hätte”. Um sich rechtlich etwas abzusichern schreibt er dann noch dazu: “Aber keine Ahnung, ob das wirklich stimmt.”

Bernhard Bonelli (38) ist der Kabinettschef im Kanzleramt, einer der engsten Vertrauten von Sebastian Kurz. Der glücklich verheiratete Vater von vier Kindern wird nicht wirklich über die Verbreitung derartiger Gerüchte begeistert sein. Und auch Alma Zadic (37) wird nicht vor Freude über die Tweets von Niko Kern hüpfen: Immerhin wird ihr unterschwellig unterstellt, dass sie eine wichtige Entscheidung der Justiz aufgrund persönlicher Interessen entschieden haben soll.

"Gemeinsame Zeit in Washington"

Und es war nicht nur ein Tweet, mit dem der Sohn des eher glücklosen Ex-SPÖ-Kanzlers für Irritationen sorgte: So meinte Niko Kern auch, dass es sich jetzt “für den Kanzler bezahlt macht, dass Zadic mit Bonelli in Washington” (während ihrer Studienzeit) “gute Freundschaft geschlossen” hätten.

Der grünen Justizministerin wird also somit von Kern junior unterstellt, aufgrund ihrer früheren “guten Freundschaft” zum jetzigen Kabinettschef im Kanzleramt, Bernhard Bonelli, dem Bundeskanzler die Einvernahme durch einen Staatsanwalt der WKSta erspart zu haben …

Wird über Kerns Tweet nicht begeistert sein: Kabinettschef Bernhard Bonelli