Wie von Sinnen wetterte FPÖ-Chef Herbert Kickl auf dem Wiener Heldenplatz gegen die Regierung, gleichzeitig richtete er bestärkende Worte an die Demonstranten. Das Bild, das der FPÖ-Chef von sich und den Anwesenden zeichnete, glich dem einer Speerspitze gegen die Polit-Elite, die das Land angeblich in eine totalitäre Gesellschaft treiben wolle. Man werde von der Regierung  “verarscht” und “in den Hintern getreten”. Auch vor persönlichen Attacken unter der Gürtellinie schreckte er nicht zurück.

Dabei hofft Kickl anscheinend mit Hilfe dieser Bewegung am Ende noch Neuwahlen und eine politische Wende herbeizusteuern. Ähnlich äußerte sich nach Kickl auch FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz: “Langsam wächst zusammen, was zusammengehört. Hier sind alle, die meinen, diese Regierung muss weg.”

Gegen ein "Regime, das jeden Tag etwas narrischer wird"

Kickl beschwor die Menge: Mit Kampfeskraft und Zuversicht wolle man gegen ein Regime auftreten, “das jeden Tag etwas narrischer wird”. Er sei “demütig und stolz zugleich, ein ganz kleiner Teil einer riesigen Bewegung zu sein”. Später bezeichnet er sie als “Freiheitsbewegung”. Dabei möchte sich Kickl ja nicht von der vermeintlichen Bewegung abheben: “Heute bin ich da als Familienvater, als Staatsbürger, als Souverän, so wie ihr alle Souverän seid und ich nehme das offensiv an.”

Gleichzeitig fallen in Kickls Rede permanent bestärkende Worte: “Man wird kriminalisiert, als Trottel hingestellt, weil man für seine Freiheit kämpft. Mir geht es darum, uns Mut zu machen. Lasst euch bitte nicht verunsichern, durch diese Angriffe und Untergriffe. Bleibt standhaft. Ihr seid im Recht, und die anderen haben Unrecht.” Alle seien geeint: “Hier sind lauter Menschen versammelt, die an die Kraft des Guten glauben, die die Freiheit lieben und bewahren wollen, und die bereit sind, dafür auch etwas zu riskieren, wenn es hart auf hart geht.” Jeder könne in seinem Umfeld etwas für die Freiheit tun: “Jede Minute, jede Stunde, jeden Tag: Jeder kann in seinem Bereich dazu beitragen.”

Kickl schien mitunter eine Predigt zu halten, wie bei einem Gottesdienst.

Regierung werde schneller vor die Hunde gehen, als man glaubt

Kickls Ziel: der Sturz der Regierung. In seinen Worten: “Die Pandemie dauert, bis diese Regierung vor die Hunde geht, und das wird schneller gehen, als manche glauben. Wir alle können dazu einen Beitrag leisten, mit unserem Widerstand und unserem Glauben an das Gute.” Wenn nur alle nicht aufgeben und weiterkämpfen werde es Neuwahlen geben, “und dann besteht die Möglichkeit dieses Zwangssystem mit einem Schlag zu besiegen.”

"Es wird ihnen ergehen, wie einem gewissen Herrn Kurz"

Der Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), die Kickl vorwarf, er trage Blut an seinen Händen, richtete der FPÖ-Chef aus: Wer solches behaupte, der “hat nur Mist im Kopf”. Der Gesundheitsminister – Wolfgang Mückstein (Grüne) – könne nicht einmal drei Sätze fehlerfrei von einem Zettel hinunterlesen. Und Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) könne man ohnehin “in die Antarktis” schicken. Die Regierung handle sadistisch, “und es freut sie, wenn sie euch quälen können.” Und: “Alle diese Dinge, werden auf jene zurückfallen, die das zu verantworten haben.” Es werde ihnen ebenso ergehen “wie einem gewissen Herrn Kurz, falls Ihr Euch noch an ihn erinnern könnt.” Der habe sich für unverwundbar gehalten.

Nehammer – ein "Möchtegern-Feldwebel in Gestalt eines Bundeskanzlers"

An die jetzige Regierungsmannschaft gerichtet: “Liebe Karikatur einer Regierung, Österreich ist kein Kasernenhof.” Unter Anspielung auf Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) : “Wir werden dafür sorgen, dass die Tage dieses Möchtegern-Feldwebels in Gestalt eines Bundeskanzlers bald abtreten muss.”

Mit dem Impfzwang wolle man die Menschen manipulieren und ein Geschäft machen. Doch: “Mit uns wird die Freiheit und die Menschlichkeit siegen.” Außenstehende werden ihre Zweifel haben.