Nach vorläufigen Angaben feuerten die Russen vom Kaspischen Meer aus Tu-95-Flugzeugen Raketen ab. Niemand wurde getötet, ein Opfer wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Die Spezialeinheiten arbeiten weiter am Ort des Beschusses.

Video zeigt russische Rakete unterwegs nach Kiew

In Kiew und seinen Vororten schlugen am Sonntag mehrere Raketen ein. Aufnahmen von CCTV-Kameras wurden veröffentlicht. Sie zeichneten am 5. Juni um 5:30 Uhr den Überflug einer russischen Rakete über ein südukrainisches Kraftwerk von Energoatom auf. Es handelt sich um eine der Raketen, die Sonntagmorgen in Kiew eingeschlagen sind.

Seit dem Abzug russischer Truppen aus der Region um Kiew Ende März war die Hauptstadt nur noch selten Ziel von Raketenangriffen, zuletzt Ende April. Nun erlebte die Stadt aber erneut schweren Beschuss. Es seien militärische und zivile Infrastruktur getroffen worden, teilte die Militärführung in Kiew mit. Den Angaben nach wurde mindestens ein Verletzter im Krankenhaus behandelt, Tote habe es keine gegeben. Am Sonntagmorgen gab es fast zweieinhalb Stunden Luftalarm.

Dieses Foto vom 5. Juni 2022 zeigt Rauch nach mehreren Explosionen am frühen Morgen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.APA/AFP/Sergei SUPINSKY

Putin: Westen will Konflikt in die Länge ziehen

Russland hat den Druck auf die Ukraine mit Raketenbeschuss auf die Hauptstadt Kiew und Drohungen einer weiteren Eskalation erhöht. Kremlchef Wladimir Putin warnte am Sonntag, dass Russland mit Angriffen auf die Ukraine reagieren werde, sollte der Westen Raketen mit hoher Reichweite an das angegriffene Land geben – der eXXpress berichtete.

Putin: "Haben noch mehr als genug Mittel der Zerstörung"APA / Alexey NIKOLSKY / Sputnik / AFP

“Wenn sie liefern, dann werden wir daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen und unsere Mittel der Vernichtung, von denen wir genug haben, einsetzen, um jenen Objekten Schläge zu versetzen, die wir bisher nicht angreifen”, sagte Putin dem Staatsfernsehsender Rossija 1. Ziel der westlichen Waffenlieferungen sei es, den Konflikt in der Ukraine möglichst in die Länge zu ziehen, meinte Putin.

Mit Blick auf die von den USA angekündigte Lieferung hochmoderner Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars zeigte er sich hingegen gelassen: Schon jetzt hätten die ukrainischen Streitkräfte solche Systeme russischer Produktion im Einsatz, die US-Lieferungen würden vielmehr zerstörte Waffen ersetzen. Gleichwohl sei hier entscheidend, welche Raketen eingesetzt würden.