Die russische Armee hat den Fernsehturm von Kiew mit Raketen angegriffen. Dabei sind nach ukrainischen Angaben fünf Menschen getötet worden. Fünf weitere Menschen seien verletzt worden, teilte der Katastrophenschutz mit. Durch den Angriff wurde die Ausstrahlung der Fernsehprogramme unterbrochen. Zwei Raketen sollen an dem Ort eingeschlagen sein. Die Struktur des im Zentrum von Kiew stehenden Fernsehturms sei aber intakt geblieben.

Bürgermeister Klitschko: Lage ist "bedrohlich"

Über dem Stadtviertel ist Rauch aufgestiegen, Ausrüstung für den Fernsehturm wurde beschädigt. In der Millionenstadt wurde am Nachmittag erneut Luftalarm ausgelöst. Bürgermeister Vitali Klitschko bezeichnete die Lage als “bedrohlich”. “Der Feind will das Herz unseres Landes erobern. Aber wir werden kämpfen und Kiew nicht aufgeben”, schrieb er im Nachrichtenkanal Telegram. Er warnte zugleich vor Panik und Falschinformationen.

Kurz vor dem Beschuss des Fernsehturms hatte das russische Militär Angriffe auf Gebäude der ukrainischen Sicherheitsdienste in Kiew angekündigt. Diese sollten mit Präzisionswaffen erfolgen, um Cyberangriffe auf Russland zu stoppen, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Besonders im Visier sei unter anderem der Kiewer Vorort Browary.

Russland verschärft Angriffe trotz internationaler Appelle

Die russische Armee verstärkte am Dienstag überdies den Druck auf die wichtigsten Städte der Ukraine. Satellitenbilder von einem mehr als 65 Kilometer langen russischen Militärkonvoi in der Nähe von Kiew lösten die Sorge aus, die Armee plane einen Großangriff auf die ukrainische Hauptstadt. Denn trotz internationaler Appelle für ein Ende des Kriegs verschärfte Russland seine Angriffe auf die Ukraine. Aus dem Zentrum der zweitgrößten Stadt Charkiw wurde am Dienstag eine gewaltige Explosion gemeldet.

“Russland führt Krieg unter Verletzung des humanitären Völkerrechts”, twitterte das Außenministerium in Kiew. UNO-Angaben zufolge wurden bereits mehr als 100 Zivilisten getötet und mehr als 300 verletzt.