Inzwischen haben die Ermittler der 4. Berliner Mordkommission den Ablauf des grausamen Verbrechens an dem kleinen Mädchen weitestgehend rekonstruiert. Demnach war Gökdeniz A. (19) am Dienstagnachmittag mit seiner Tante und deren vier kleinen Kindern (1, 2, 3 und 5) im beliebten “Paule Park” in Berlin-Pankow unterwegs.

Die Familie verbrachte bereits zwei Stunden auf dem Spielplatz, als sich die Mutter kurz verabschiedete, um für ihre Kinder etwas zum Essen einzukaufen. Sie bat den Deutsch-Türken Gökdeniz D. auf die vier kleinen Mädchen, die seine Cousinen sind, in der Zwischenzeit aufzupassen. Das war nicht weiter ungewöhnlich, er hatte das schon häufiger getan, er kannte die Kinder seit ihrer Geburt.

Spaziergängerin entdeckte das sterbende Mädchen

Wenig später bat der Jugendliche andere Eltern auf dem Spielplatz, auf die drei Geschwister von Anissa aufzupassen. Er müsse das fünfjährige Mädchen auf die Toilette begleiten. Als er ohne sie zurückkehrte, war auch die Kindesmutter wieder vor Ort. Gökdeniz A. behauptete, die Kleine aus den Augen verloren zu haben. Gemeinsam mit anderen startete sie sofort eine Suchaktion nach ihrer Tochter und alarmierte die Polizei. Mit 100 Beamten und einem Hubschrauber wurde nach Anissa gesucht, auch der Cousin beteiligte sich an der Suche. Er führte die Polizei zu dem Ort, wo er das Kind angeblich aus den Augen verloren hatte.

Gefunden wurde Anissa indes von einer Spaziergängerin. Das Mädchen lag blutüberströmt einige hundert Meter entfernt beim Ziegengehege eines Streichelzoos im Gebüsch. Es lebte noch. Polizisten setzten sofort Notmaßnahmen, Anissa wurde per Hubschrauber in ein Klinikum geflogen. Dort verstarb sie wenige Stunden später an den Folgen mehrerer Messerstiche.

Cousin schweigt eisern, Tatwaffe nicht gefunden

Der Cousin geriet schnell unter Mordverdacht, doch er sagte kein Wort, schwieg eisern. Eine Tatwaffe konnte bei ihm jedoch nicht gefunden werden. Und auch ein mögliches Motiv fehlt bislang. Die Obduktion von Anissa ergab jedenfalls keinerlei Anzeichen für sexuelle Handlungen an dem Kind.

Nächtliche Suche der Polizei nach der Tatwaffe - vergebens.