Florian Teichtmeister muss sich ab 8. Februar wegen schwerer Vorwürfe vor Gericht verantworten. Dort wird er sich, laut seinem Anwalt, schuldig bekennen, 58.000 Dateien voll mit kinderpornografischem Material besessen zu haben. Der Skandal hat auch für die Gebührenzahler Folgen. Werke mit Teichtmeister werden nicht mehr vom ORF ausgestrahlt, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk verkündete: “Der ORF nimmt die Vorwürfe sehr ernst und wird bis zur gerichtlichen Klärung Abstand von Herstellung und Ausstrahlung von Produktionen mit Florian Teichtmeister nehmen.”

International erfolgreiche Formate betroffen

Damit fliegen sämtliche Produktionen, an denen der Wiener Schauspieler mitwirkte, auch aus dem internationalen Verkauf. Was das finanziell genau bedeutet, müsse nun erst neu evaluiert werden, heißt es aus Kreisen des Gebührensenders gegenüber dem eXXpress. Betroffen davon sind die im Ausland enorm beliebten Sendungen wie “Kommissar Rex”, “SOKO Kitzbühel” oder “Tatort”. Zur Stammbesetzung gehört Teichtmeister seit 2016 als Major Peter Palfinger auch in “Die Toten von Salzburg”.

Brisant ist auch sein Engagement am Wiener Burgtheater. Bereits vor Monaten fragte der eXXpress bei den Verantwortlichen nach – ohne jemals Antwort zu bekommen. Klar ist aber, dass das Burgtheater schon lange über die Vorwürfe gegen ihren Schauspieler informiert war. Dennoch blieb er so lange (vom Steuerzahler finanziert) Ensemble-Mitglied, bis der Sachverhalt nicht mehr geheimgehalten werden konnte.

Florian Teichtmeister wurde mittlerweile als Burgschauspieler entlassen

Cineplexx Klinokette nimmt Teichtmeister-Filme aus dem Programm

Und schließlich war der Schauspieler auch im Kino wiederholt präsent. Im “Fall des Lemming” (2009) war Teichtmeister ebenso zu erleben wie in Sebastian Brauneis Debüt “Zauberer” (2018). Derzeit ist der Schauspieler eigentlich in zwei heimischen Produktionen im Kino zu sehen: In Ruth Maders Glaubensthriller “Serviam” ist er als Vater zu sehen, in Marie Kreutzers hochgelobter Sisi-Parabel “Corsage” spielt er Kaiser Franz Joseph. Die Cineplexx-Kinokette hat Filme mit Teichtmeister jedoch bis zur gerichtlichen Klärung der Vorwürfe aus dem Programm genommen. “Kinderschutz ist für uns ein wesentliches Anliegen und dazu möchten wir uns auch klar positionieren”, so Geschäftsführer Christof Papousek im “Kurier”.

“Wir haben heute erstmals von den Anklagepunkten gegen Florian Teichtmeister erfahren und sind als Filmhersteller und Eltern zutiefst schockiert”, gaben auch die “Corsage”-Produzenten Johanna Scherz und Alexander Glehr (Film AG) nach Bekanntwerden der Vorwürfe bekannt. “Wir werden über das Wochenende gemeinsam mit der Regisseurin des Films, Marie Kreutzer, entscheiden, was das für den Film bedeutet und darüber rechtzeitig informieren.”

In "Corsage" gibt Teichtmeister den Kaiser. Der Film hat Chancen auf den Auslands-Oscar

Rückzug aus dem Oscarrennen nicht mehr möglich

So steht “Corsage” als österreichischer Auswahlfilm auf der Shortlist der letzten 15 Werke für den Auslandsoscar. Die Nominierungen für die Endrunde werden am 24. Jänner gekürt. Wie man sich nun verhalte, werde man über das Wochenende in enger Abstimmung mit den Produzenten und Regisseurin Marie Kreutzer entscheiden, unterstrich gegenüber der APA Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Obmann des zuständigen Fachverbands der Film-und Musikwirtschaft in der Wirtschaftskammer. Rechtlich sei die Frist für einen Rückzug des Films aus dem Oscar-Rennen überschritten. Zugleich gelte es zu betonen: “Florian Teichtmeister ist nicht ‘Corsage’.” Selbstverständlich seien die vorgebrachten Anklagepunkte gegen den Schauspieler erschreckend, man müsse diese aber zugleich von der künstlerischen Leistung von Marie Kreutzer und dem Film selbst trennen. Wie man nun weiter vorgehe, sei nicht binnen weniger Stunden zu entscheiden, weshalb man sich in der Diskussion das Wochenende über Zeit nehme.

Kulturstaatssekretärin Mayer kündigt detaillierte Prüfung an

Auch Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer hat der Fall auf den Plan gerufen. “Ich bin zutiefst erschüttert angesichts der Ermittlungsergebnisse und des anstehenden Strafverfahrens gegen Florian Teichtmeister”, erklärte die Ministerin. “Derartiges Verhalten hat in den Bundestheatern keinen Platz, genauso wenig wie in Kunst und Kultur allgemein sowie in allen anderen Gesellschaftsbereichen”.

Das Ministerium für Kunst und Kultur habe umgehend die Bundestheater-Holding “mit der Erstellung einer umfassenden Chronologie der Informationsflüsse im Konzern beauftragt, um sicherzustellen, ob hier auf allen Ebenen korrekt und mit der nötigen Sorgfalt gehandelt wurde. Diese Prozesse werden auch einer Prüfung durch einen externen Gutachter unterzogen.”