Um den Impffortschritt im Schlusslicht-Bundesland Oberösterreich voranzutreiben, hätte sich die Landespartei für diese drastischen Plakatbilder entschieden, sagte der SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder am Montag. Anscheinend ohne Absegnung der Bundespartei: Der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Keck forderte vehement den Rücktritt der Landesparteichefin Birgit Gerstorfer und des Landesgeschäftsführers Georg Brockmeyer.

"Grenze überschritten"

Die Plakatreihe habe laut ihm “eine Grenze überschritten”. Eine Rolle spielt aber auch eine Studie im Auftrag der Landespartei, die die Rolle der Gewerkschaften schwächen sollte. Es sei der “zweite Eklat innerhalb weniger Wochen”, so Keck, der auch Vorsitzender der Linzer Sektion Voestalpine ist.

Die Plakatreihe sorgte auch innerparteilich für viel Aufsehen.Privat

Plakatreihe war Alleingang von Landesparteichefin und Geschäftsführer

Gesundheitssprecher Binder bestätigte, dass nach der Kampagnenpräsentation Montagvormittag “der Stein ins Rollen” gekommen sei. Es stellte sich heraus, dass die Werbesujets von keinem Funktionär abgesegnet worden seien. Er sprach von einem Alleingang Gerstorfers und Brockmeyers. Innerhalb kürzester Zeit hätten die beiden zweimal gegen die “Usancen der Partei verstoßen”. Daher ist auch für Binder das Duo nicht mehr tragbar. Klubobmann Lindner als neuer Parteivorsitzender sei für ihn logisch.

“Er ist aus derzeitiger Sicht derjenige, der innerhalb der Partei mit der größten Unterstützung rechnen kann.” Binder geht davon aus, dass in der Präsidiumssitzung am Montag über den vorgezogenen Parteitag und den Wechsel an der Spitze entschieden werde. Er selber “ärgert sich und bedauert”, dass er am Montag noch gemeinsam mit Brockmeyer die Kampagne präsentiert habe, sagte Binder, der auch Gesundheitssprecher ist. Er sei am Freitag gefragt worden, ob er diese in einer Pressekonferenz vorstellen würde. Er habe eingewilligt, ohne jedoch vorher die Sujets gekannt zu haben. Als er dann am Montag kurz vor der Pressekonferenz diese gesehen habe, fand er sie eigentlich auch nicht tragbar, meinte er. Allerdings sei er davon ausgegangen, dass sie von mehreren Personen freigeben worden war.